Nach Spritzen-Attacke: Das Berghain reagiert mit neuem Awareness-Programm


Der Fall des sogenannten „Needle Spiking“ in dem Berliner Club war nicht der weltweit erste – die Polizei in Großbritannien geht von 1.300 Fällen innerhalb von sechs Monaten aus.

Die Berliner Clubszene sieht sich einem neuen Problem konfrontiert: So wurde die Sängerin Zoe Zanias nach eigenen Angaben vor vier Wochen im Berghain Opfer einer Attacke durch eine mit Drogen gefüllte Spritze: „Auf der Tanzfläche habe ich auf einmal Atemnot bekommen und bin zusammengebrochen. Dann bin ich blau angelaufen und hatte Krämpfe auf dem Boden. Später haben wir einen Nadeleinstich an meinem Arm gefunden“, verlautbarte sie damals auf Instagram – und kritisierte den Umgang des weltweit bekannten Clubs mit dem Vorfall.

„Bisher ungeschriebene Regeln müssen ausgesprochen werden“

Jetzt hat das Berghain auf seiner Webseite ein neues Awareness-Programm veröffentlicht: „Nehmt Rücksicht aufeinander und respektiert den persönlichen Raum anderer – bisher ungeschriebene Regeln müssen aufgrund von Fällen von Übergriffen durch Nadel- und Getränkespiking auf Clubbesuchende ausgesprochen werden“, heißt es zu Beginn des Konzepts.

Bei physischen, sowie psychischen Beeinträchtigungen und Übergriffen aller Art wird dazu geraten, das hauseigene Awareness-Team aufzusuchen und ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für Besucher*innen besteht darüber hinaus die Option, dem Club nachträglich Beschwerden und Verbesserungsvorschläge per E-Mail zukommen zu lassen. Zudem haben die Verantwortlichen Notfalldienste, medizinische Anlaufstellen und Opferhilfen in Berlin aufgelistet. An alle Gäste richtet das Berghain einen Appell an ein solidarisches Feier-Miteinander – und an einen angemessenen und reflektierten Drogenkonsum. Täter sollen dauerhaft des Hauses verwiesen und den Behörden angezeigt werden.

1.300 Fälle des „Needle Spiking“ alleine in Großbritannien

Der Fall des sogenannten „Needle Spiking“ im Berliner Berghain war nicht der erste – im europäischen Ausland ist die Situation noch dramatischer: Alleine in Frankreich wurden seit Jahresbeginn mehr als 100 Fälle gemeldet. Die Polizei in Großbritannien geht laut einem Berichts der Tageszeitung „The Guardian“ sogar von 1.300 Fällen innerhalb von sechs Monaten aus.

Die Referentin im Berliner Drogennotdienst, Andrea Piest, sagte gegenüber dem „MDR“: „Es gibt drei potenzielle Motive: Das erste Motiv wäre sexualisierte Gewalt. Das zweite wäre Raub, also persönliche Bereicherung. Und das dritte Motiv wäre eine Art positiver Effekt für die Persönlichkeit, Macht über andere auszuüben. Das spielt ja bei sexualisierter Gewalt auch immer eine Rolle.“

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