Psycho Folk


Ich bekam zwar während der Aufnahmen den Namen ‚Blubber Brain‘ verpaßt, aber NO FREE LUNCH ist die erste Platte, die ich hinterher anhören mochte“, tönt Danny Stuart, Sänger und Gitarrist der amerikanischen Psycho-Folkrock-Hoffnung GREEN ON RED.

Erst vor einem halben Jahr erspielten sich Dan „Big Daddy“ Stuart (voc. g), Jack „Jake“ Waterson (b). Chris Cacavas (keys. voc), Chuck „Billy The Kid“ Prophet IV (g. voc) und Keith Mitchell (dr) mit ihrem Debütalbum GAS. FOOD. LODGING auch in Deutschland den Ruf einer witzigen, authentischen Neo-Psychedelic-Band. Zu fetten Gitarrenklängen erzählte Danny Stuart in seinem quäkenden Gesang Geschichten, die das amerikanische Leben schrieb. „In ‚Sixteen Wavs‘ geht es um einen Schwarzen im Hexenkessel L.A., der seine 16 Kinder alle verloren hat, entweder durch Heroin oder durch die Hand der Bullen“, erklärt Stuart. „Er hatte nur für sie gelebt, und plötzlich steht er alleine da. -Naja, zugegeben, 16 sind’ne Menge, das ist vielleicht doch ein bißchen übertrieben. „

Stuart behauptet. NO FREE LUNCH sei noch viel politischer als die erste Platte: „Ich habe lange Zeit von Arbeitslosenkohle, vom absoluten Minimum gelebt. Ich weiß, wie das ist. Ich weiß, daß es kein Free Lunch gibt. „

Die Platte wurde ganz feudal in einem britischen Schloß aufgenommen, einem Studio, das dem Pop-Duo Tears For Fears gehört. Beschwert sich Stuart: „Sie schmissen uns raus, weil dort noch ein paar Tapes von Marc Bolan bearbeitet werden sollten. Das muß man sich mal vorstellen: Wir dürfen Platz machen, damit man Bolans morsche Knochen einsammeln kann. Und das, wo wir doch immer die absoluten T. Rex-Fans waren!“

Danny ist zur Zeit nicht zu bremsen. Zwischen die Aufnahmen für die beiden Green On Red-Alben schob er noch mal kurz eine Ad hoc Recording Session mit „Dusty“ von Dream Syndicate und ein paar Musikern der kalifornischen Lang Ryders. THE LOST WEEKEND nannten Danny und Dusty bezeichnenderweise ihr vielbeachtetes Produkt. Dannys Kollegen von Green On Red haben nichts dagegen. „Die haben die Platte doch sowieso noch nicht gehört“, grinst Danny.

Zugeständnisse an Plattenfirmen zu machen liegt Green On Red fern. „In England gibt es derzeit ’ne Menge Plattenfirmen, die uns haben wollen“, protzt Danny. Aber ihm ist es am wichtigsten, daß sie in Ruhe nach ihren Vorstellungen arbeiten können. „Hitsingles interessieren uns einen Scheißdreck. Wir touren viel und brauchen wenig Geld für unsere Plattenaufnahmen. Und so läuft’s doch auch. „

Sehr am Herzen liegt ihm die Anhängerschaft der Band, die ständig wächst:

„Das sind zwar nicht sehr viele in einer Stadt. Aber wo immer wir hingehen, kennen uns mindestens zehn Leute. Ich bin sicher, in ein paar Jahren haben wir eine Fangemeinde wie Grateful Dead!“