Purple Schulz


Entweder macht ihn die Musik an - oder sie landet gleich auf dem Müll. Der Knirps aus Köln fackelt jedenfalls nicht lange, wenn ihm musikalischer Schnickschnack aus dem Computer auf den Geist geht. Denn er halt es prinzipiell mit solidem Rock-Handwerk und sauber produzierten Songs.

Iggy Pop: „Pussy Power“

„Na also, die Hard & Heavy-Schiene von Tele 5 läßt grüßen. Daß die Jungs mit ihrem Satanskult und den langen Mähnen nach zwei Stunden Headbangen pro Konzert nicht bekloppt werden, ist für mich wie ein Wunder. (Pause). Die Stimme ist das einzige, was nicht zum Heavy Metal paßt.“

The Blow Monkeys: „Springtime For The World“

„Ganz witzig gemacht und sauber produziert. Die Celli am Anfang irritieren mich allerdings total, die gehören da nicht hin und stimmen außerdem nicht in der Tonart. Sicher sind die bewußt verstimmt – nur frage ich mich warum. Auf jeden Fall ziehen sich mir bei derlei merkwürdigen Mißklängen gleich die Eier zusammen. Und dann auch noch dieser aufgemotzte Gong.“

Hothouse Flowers: „Hardstone City“

„Ist mir völlig schleierhaft, wer das ist. Über weite Strecken klingt es wie eine Aufnahme aus dem Übungsraum oder aus irgendeinem kleinen Club. Es geht auf jeden Fall gut los, mit Schmackes. Nur müßte man den Song wohl mal über eine große Anlage spielen, um ihn wirklich beurteilen zu können.“

The Jeff Healey Band: „While My Guitar Gently Weeps“

„Das muß nun wirklich nicht sein, wie kann sich jemand an dieser tollen Nummer so vergehen? Das langweilt mich vom ersten Takt an, und es hat mit dem Original aber auch nicht die Bohne mehr zu tun. Das könnten gut und gerne auch teutonische Krautrocker sein. Mir drängt sich der Eindruck auf, daß immer weniger Musiker heutzutage noch in der Lage sind, vernünftige Songs mit Melodie und Groove zu schreiben.“

Wendy & Lisa: „Strang Out“

„Eine tolle Mischung. Da steckt Power dnn, und zugleich spürt man förmlich den Zungenschlag der Sängerin. Ich würde auf die schnuckelige Engländerin Sam Brown tippen. Wie bitte? Das sind die früheren Prince-Miezen Wendy & Lisa? Alle Achtung.“

Soul II Soul: „A Dream’s A Dream“

„Ist mir viel zu zappelig, das swingt nicht. Die ganze Produktion zündet nicht, sondern plätschert reichlich flach dahin. Der Song springt mich emotional nicht an, und vor allem diese Computer-Percussion wäre mir persönlich schlicht peinlich. Oder auf gut deutsch: Das geht mir rechts am Arsch vorbei.“

Inspiral Carpets: „Sackville“

„Die kommen bestimmt aus England. Einerseits tönt alles so statisch, doch dann donnern sie im Chorus plötzlich bombastisch los. Da weiß offensichtlich das rechte Ohr nicht, was das linke tut. Muß ich nicht haben.“

John Hiatt: „Real Fine Love“

„Die Scheibe muß her, einfach geile Mucke. Fast möchte ich sagen, das ist Heavy-Country-Rock. Dieses dichte Gitarren-Gestrüpp paßt zum Groove wie die Faust aufs Ohr. Der Kerl ist begnadet. Er trifft genau meine Geschmacksnerven – wie seinerzeit Tom Petty mit seinem Solo-Album.“

Bob Geldof: „The Chains Of Pain“

„Bob Geldof! Toller Song! Die Akkordeons sind traumhaft. Die quetschen einen gleich in die richtige Stimmung. Er bringt mich damit glatt dazu, mein vor Zeiten in der DDR erstandenes Akkordeon aus dem Keller zu holen und endlich mal darauf zu üben.“

Guru Josh: „Move Your Body“

„Die Minimalinskis des Pop schlagen wieder zu. Der Typ sollte besser Programme für Computer-Freaks entwickeln. Hier wollte einer wahrscheinlich seine Langeweile mit müder Modul-Musik totschlagen. Grausam. Echt grausam.“