Bob Welch Capitol – French Kiss
Mainstream-Rock oder -Pop gilt oft als Synonym für eine verweichlichte, aufgeputzte Abart ursprünglicher und ehrlicher Rockmusik. Also wird dieser Begriff gerade im Zeitalter einer neuen, unverblümten Musiker-Generation voller Verachtung ausgespuckt. Aber wer kann zum Beispiel hervorragenden Gruppen wie Fleetwood Mac (dem derzeitigen Marktführer unter den Mainstream-Musikanten) ernsthaft vorwerfen, sie hätten die Musik verdorben?
Ähnlich verhält es sich mit Bob Welch, einem Ableger dieser Erfolgs-Formation. Auf „French Kiss“ finden sich zwölf großartige Songs, die – zugegeben in ihrer Präsentation alle einen leichten Jet Set-Touch haben. Nicht in der Aussage die Texte handeln alle im weitesten Sinne von der Liebe und vom Verliebtsein sondern in der Verpackung. Welch’s Hardrock Vergangenheit ist allenfalls noch in den kurzen, dynamischen Gitarrenakzenten zu erahnen, die inmitten all dieser Edel-Arrangements und in einem Himmel voller Geigen jeodch kaum noch auffalen. Gestrickt sind die Lieder (bis auf „Outskirts“, das ein wenig aus dem Rahmen fällt) alle nach einer Fasson: Einer oftmals sogar farblos wirkenden Einleitung folgt ein beeindruckender, äußerst kommerzieller Refrain. So reiht sich ein Song nahtlos an den anderen. Manchmal fällt es schwer, die Titel auseinanderzuhalten. Welch’s Ideen sind auch gar nicht so kompliziert, sein Trick ist eben die optimale, instrumentale Kulisse. „French Kiss“ ist ein Ausbund an gutem Geschmack und unter Garantie eine LP, die jeder Punk mit Freude zertreten würde.
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