Com Truise

Iteration

Ghostly International/Cargo (VÖ: 16.6.)

Auch das neue Album des Chillwave-Pioniers aus New York schafft falsche Erinnerungen an die 80er-Jahre.

Nach sechs (Mini-)Alben in sieben Jahren darf man die Musik von Seth Haley aka Com Truise gerne ganz losgelöst vom Zeitkontext als das nehmen, was sie ist: Chillwave oder Synthwave. Das war das große Ding 2010, eine elektronische Alternative zu Beginn eines an elektronischen Alternativen nicht gerade armen Jahrzehnts. Aber die Beharrlichkeit, mit der Com Truise „sein“ „Ding“ „durchzieht“, macht dieses Ding dann eben doch wieder zu einem Kommentar zur Zeit.

Auch ITERATION schafft falsche Erinnerungen an eine Musik aus den 80er-Jahren, die es so, wie Com Truise sie spielt, damals nicht gegeben hat. Neongrelle Sounds aus analogen Synthesizern, mächtige Drums, die Phil Collins, den Jüngeren, mit Stolz erfüllt hätten, ein großes Auf-die-Kacke-Hauen, das sich Jan Hammer niemals getraut hätte. Es gibt gar nicht so unvertrackte Melodien, Funk in der Com-Truise-Version, und da ist immer dieses leichte Leiern in den Synthesizermelodien, das so wirkt, als käme die Musik von einem alten, tausendmal gespielten Tape. Com Truise deklariert Kunst als Kitsch, und das ist viel besser als umgekehrt.

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