Die Radierer – Der Andalusische Bär
Knappe 20 Jahre war die Limburger NDW(oder so)-Band weg von Feuilletons, Fans und Fenstern. 1984 veröffentlichten sie mit Gott& die Welt ihr letztes vollwertiges Studioalbum (als Picture-Vinyl). Social Networking wurde damals noch an schmutzigen Stammtischen, auf schmutzigen Betriebsfeiern oder gar nicht betrieben und die erste innerdeutsch versendete E-Mail trat gerade ihre Jungfernfahrt an. Dann erschien 2003 eine Best-Of der Radierer, Cowboys auf Zebras (alsCD), und die Band richtete sich neben einer MySpace- auch eine adrette Homepage ein. Stichhaltige Beweise dafür, dass die Evolution hier nicht rigoros ignoriert wurde. Und dann klingt ihre Comeback-Platte Der andalusische Bär so 1:1 nach 1984, dass es kracht. Und rockt und punkt, bzw. post-rockt und post-punkt. Unbekümmert, mancher mag das infantil heißen, wie eh und je werden hier DAF-Synthiebassläufe, Sex-Pistols-Riffs und ZK-Textzeilen wie „Ehrgeiz, Ellenbogen und Fleiß/ Ich glaub‘ nicht an diesen Scheiß“ (aus dem Indieradio-Halbhit „Sterben wie Donald Duck“)zusammengekaut und in einer quietschbunten Blase zum Platzen gebracht. Wohl dem, der ein paar Spritzer abkriegt.
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