Fabulous Poodles – Unsuitable

Diese Gruppe ist british bis ins Knochenmark. Die „Fab Poos“ stehen voll in der Tradition jener exzentrisch-satirischen Popmusik, wie sie die urenglischen Kinks schon vor über zehn Jahren perfekt kultiviert haben. Und an Wortwitz und musikalischem Pfiff kommt der Londoner Nachwuchs-Vierer solch großen Vorbildern schon beachtlich nahe. Etwa im frivolen „Tit Photographer’s Blues“, in dem dralle Damen einen gestreßten Pin-Up-Fotografen stets nur so lange anschmachten, wie er durch’s Objektiv guckt. Näher ran kommt er immer erst in der Dunkelkammer: beim Vergrössern von Nahaufnahmen kurzgelockter Körperpartien. Eher makaber schon ist ein anderer Oben-Ohne-Song: da strippt sich ein „Topless Gogo“ durch einen ganzen Wust von Nonsens-Reimen und Wort-Assoziationen, bis sie per Autounfall schließlich zum „headless torso“ wird. Bissiger Humor prägt auch das betont zickig arrangierte Stück „Toytown People“, eine konsumkritische Variante von Randy Newmans lästerlichem Zwergensong.

Aber nicht nur die ätzende Karikatur, auch die liebenswerte, feinsinnige Komik handhaben die Poodles souverän: in „B Movies“ trauern sie der schwarz-weißen Jugendzeit im Vorortkino nach, für welche das Technicolor-Sensorsound-Katastrophen-Hollywood von heute nur schaler Ersatz ist. „Third Rate Romance“ schließlich ist die halb wehmütig, halb augenzwinkernd erzählte Geschichte von einer flüchtigen Bumsbekanntschaft, mit all ihren hohlen Versprechen, durchsichtigen Lügen und ihrer erschreckenden Sprachlosigkeit: „Talk was small when they talked at all“.

Musikalisch sind die Poodles im mer noch genauso eine Schau wie auf dem 77er Debütalbum, das damals noch von John Entwistle produziert worden war. Jetzt haben sie zusammen mit Muff Winwood für einen etwas raffinierteren Sound gesorgt, ohne daß der rockige Elan ihrer Ohrwurm-Kompositionen und die herrliche Spleenigkeit ihrer Arrangements darunter gelitten hätten. Als singleträchtigstes Thema wurde inzwischen „Mirror Star“ ausgekoppelt: die Happy-End-Mär von einem der auszog, nicht nur im Badezimmerspiegel der Größte zu sein.