Hurriganes – Use No Hooks

Sage nochmal einer, daß aus Skandinavien nur Jazzer, Kosmiker und ähnliche musikalische Nordlichter kommen. Der hat nämlich nicht nur die erste hierzulande veröffentlichte LP der Hurriganes verpaßt (das „g“ muß angeblich mal wieder ein dussliger Drucker auf seine Kappe nehmen), er ist auch im Begriff, „Use No Hooks“ zu verpennen. Der Titel des Folgealbums stimmt: sie machen fürwahr Musik ohne Haken und Ösen, die drei Mann hohen drei-Akkord-Nostalgiker aus Helsinki. Ihr Leitmotiv sind sämtliche Beatund Rock’n’Roll-Klischees der letzten zwanzig Jahre, komprimiert in einem knochentrockenen Donnersound, der (glaubt’s mir!) dazu taugen würde, die komplette finnische Seenplatte in Rekordzeit zu verdampfen.

Garniert ist das keinerlei Energie sparende Programm der Hurriganes mit viel Echo und Pomade in der Stimme, wie sich’s für eine rockende Rotte Ewiggestriger halt gehört. Zwei- oder dreimal allerdings langt der finnische Drei-Mann-Sound leicht daneben: es steht zu vermuten, daß Remu Aaltonen, Cisse Häkkinen und Ile Kallio ihre Schmalzbirnen seit der letzten Prachtplatte einer Richard-Hell und Joey-Ramone-Dauerberieselung ausgesetzt haben. In Stücken wie „Simple Simple“ ist das unüberhörbar. Leider – denn Rasierklinge und Entenschwanz vertragen sich schlecht. In Zukunft bitte wieder etwas mehr Stil, meine Herren! (Vertragen sich doch, Zeppi! Electric Chairs hören! Die Redaktion).