Johnny Winter – White, Hot And Blue
Ein kurzer Blick in ein Rock-Lexikon hat mir bestätigt, daß Johnny Winter noch lebt und daher das geschmackvolle Cover, das Winter eher als rotblau beleuchteten Leichnam zeigt, auf die Designer der Plattenhülle zurückgeht. Drinnen in den Rillen sieht es besser aus: Winter’s Johnny und seine Band, darunter auch Winter’s Edgar, klingen gewohnt unprätentiös und vital. Drei Winter-Kompositionen, dazu Material etwa von Little Walter, Jimmy Reed, Sleepy John Estes und Taj Mahal, zelebrieren eine rüde Variante jenes Stils, von dem fast alles herkommt: Blues. Auf der einen Seite ist dies Musik, die zeitlosen Charakter besitzt, immer wieder neu klingen kann und auf der beispielsweise diese Zeitschrift ureigentlich aufbaut. Auf der anderen Seite muß sich aber Johnny Winter, wenn er denn immer wieder seinen Bluesrock anzieht, gefallen lassen, daß man ihn nicht nur mit Kollegen, sondern vor allem mit ihm selbst vergleicht. Unter vergleichbaren Kollegen schneiden er und „White, Hot And Blue“ überdurchschnittlich ab, in Winter’s persönlicher Kollektion aber gab’s schon (noch) dynamischere Platten, ich denke da an „Captured Live“. Womit ich schon fast wieder bei diesem ärgerlichen Leichnams-Cover bin…. muß mir mal eine neutrale Hülle besorgen!