Lowell George – Thanks I’ll Eat It Here

Da hat der gute Lowell George dermaßen zugelangt, daß man dieser Platte nur mit einem Kopfschütteln begegnen kann. Alte Little Feat-Anhänger werden sieh womöglich „Thanks I’ll Eat It Here“ erst gar nicht zulegen, weil sich der Feat-Frontmann in einen stilistischen Gemüsegarten begeben hat, der mit seiner Gruppenarbeit fast nichts zu tun hat. Lediglich eine „Cover-Version“ seiner eigenen Nummer „Two Trains“ (auf dem Feat-Album „Dixie Chicken“) hat er auf sein Solowerk draufgesetzt. Vielleicht resultiert diese Stilmannigfaltigkeit auch daraus, daß er an diesem ersten Soloprojekt über zwei Jahre gearbeitet hat und somit gar nicht in der Lage war, sich auf den roten Faden festzulegen.

Trotzdem: es ist herrlich mitanzuhören, mit wieviel Humor sich Lowell George solistisch von seiner Gruppe abgesetzt hat. Da gibt es Anklänge an Hot Jazz („Himmlers Ring“) und alte Motown-Zeiten („I Can’t Stand The Rain“ von Ann Peebles). Selbst ein mexikanischer Tequila-Song (damit machen sich alle Rockstars fertig), ganz ohne Sunrise, sondern pur und unvermischt, muß daran glauben („Cheek To Cheek“). Natürlich hat sich Lowell George auch ein bißchen mit seiner Rhythm & Blues-Kindheit beschäftigt („Easy Money“) und auch dem alten Allen Toussaint ein Nümmerchen abgeschwatzt („What Do You WantTheGirlToDo“). Wenn man das alles zusammenzählt, hört sich Lowells Solo-LP wie ein Ausflug in die Welt der amerikanischen „Volksmusik“ an – neueren Datums natürlich! Zu erwähnen wären vielleicht noch ein paar Musikanten, die ihm dabei die Stange gehalten haben: Bonnie Raitt, Bill Payne, Jim Keltner, Jeff Porcaro, Fred Tackett, David Paich, Nicky Hopkins, Herb Pedersen… eben alle, die sich auch zur kalifornischen „Volksmusik-Szenerie“ zählen.