mekbilk – Nett & Adrett

Das große Manko fast aller deutschsprachigen Rocktheater und Rock-Kabaretts ist schnell auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Inhalt und Optik stehen meist zu offensichtlich im Vordergrund des Schaffens, Musik und Komposition finden sich dagegen ins zweite Glied verbannt. So ist das Endprodukt zwar textlich oft auf der Höhe des Zeitgeschehens, nur hinkt der Ton um Jahre hinterher. Und einer eigenen musikalischen Identität sind die wenigsten dieser Band einmal wirklich nahe gekommen. Weit öfter gehört das Hetzen durch alle angebotenen Stile populärer Musik für sie zur Tagesordnung. Glücklicherweise haben die Musiker von mekbilk diesen Mangel erkannt und versucht dem NETT & ADRETT-Material einen eigenen Stempel aufzudrücken. In einer mehrmonatigen Klausur entstanden so 14 Titel zwischen Traditionen und Trends, denen man bestätigen muß, daß ihnen keinerlei Soundtrackcharakter mehr anhaftet. Zum Verständnis der einzelnen Titel muß man die mekbilk-Show nicht gesehen haben. Das Visuelle erhält so den Stellenwert eines Bonus für die Konzertbesucher. Getreu dem Motto „Das schönste Leben ist das vordem Tod“ rennen die sechs Musiker nicht als Miesmacher der Alles Scheiße-Fraktion durch die Lande, sondern greifen recht locker und mit Witz all das auf, was ihnen an die Nieren oder schlicht auf den Geist geht. So sind die Songs glücklicherweise sehr persönlich geworden und haben nichts mehr vom didaktischen Anspruch ähnlich angelegter Produktionen aus den Siebzigern, als man noch dogmentreu mit Scheuklappen durch die Gegend rannte und die Welt auf dem Papier zumindest veränderte. Heute ist wieder Praxisnähe angesagt, was vor allem durch Titel wie „Beim Baden*, „Beim Duschen“ und „Nach dem Baden“ ja aufs deutlichste unterstrichen wird…