Etwas bräsig: Musik-TV-Moderator zieht aufs Land.

Den Ort Rottenegg gibt es wirklich in der Nähe von Ingolstadt. In sein Heimatdorf zieht sich in Markus Kavkas erstem Roman der TV-Moderator Gregor Herzl zurück, um über seine Entlassung beim Musikfernsehsender und die Trennung von der Freundin hinwegzukommen. „Alle Charaktere sind rein fiktiv. (…) Dies gilt besonders für die Hauptfigur“, hat Kavka dem Buch vorangestellt; schließlich stammt er aus Manching, einem anderen Dorf bei Ingolstadt. Darum geht es: Wie kann ein Städter, noch dazu ein professioneller Hipster, sich wieder in der Provinz zurechtfinden, wo es auch Internet und H & M gibt, aber eben auch noch gewalttätige Dorffeste und kuppelwütige Eltern? Von Kavkas Moderationen bei MTV kennen wir sein Faible für solche durchaus unterhaltsamen Schnurren aus dem Landleben und leider auch den etwas bräsigen und selbstverliebten Ton, in dem sie vorgetragen werden. Der ist auch dem Literaten Kavka eigen, der mit häufigen Ankündigungen, bald werde etwas Dramatisches passieren, sich seine eigene Dramaturgie zerschießt. Das ist schade, denn Rottenegg hätte mit etwas mehr Willen zur Form und etwas weniger Klischees in den Figuren ein wirklich interessantes Dokument eines Kultur-Clashes werden können.

RPM

von Martina Lenzin