Steve Hackett – Please Don’t Touch

Bei Licht besehen ist „Please Don’t Touch“ Steve Hacketts eigentliches künstlerisches Solo-Debüt: „Voyage Of The Acolyte“, der 1975er Vorläufer, hatte noch aus jeder Rille den Geist von Genesis geatmet (siehe auch Seite 18). Der ehemalige Gitarrist der britischen Band scheint die lange Besinnungspause intensiv genutzt zu haben: Gemessen am kläglichen Niveau seiner naiv erzählten und musikalisch völlig unausgegorenen „Voyage“ dokumentiert „Please Don’t Touch“ neben einem Zugewinn an kompositorischer, produktionstechnischer und interpretatorischer Potenz auch eine gewachsene stilistische Unabhängigkeit.

Nur einmal schlägt Hacketts sechsjährige Genesis-Vergangenheit unüberhörbar durch (in den Rhythmusstrukturen von „How Can I“). Ansonsten strickt er konsequent an einem noch nicht umwerfend originellen, aber doch sehr eigenständigen Sound, der seine Spannung aus dem Ineinandergreifen von melodischeingängigen Rocksongs und mal vertrackten, mal beschaulichen Instrumentalparts zieht.

Massive Einflüsse auf Steve Hacketts aktuelles Musikverständnis lassen sich überdies in so verschiedenen Lagern orten wie dem des Edelschnulzen-Entertainments („Hoping Love Will Last“, dezent gehaucht von Soulsängerin Randy Crawford) oder eines hymnischen Elektronik-Rock im Utopia-Stil („Racing In A“).

Für die Produktion des in Los Angeles und London aufgezeichneten Albums zeichnen – wie schon bei „Voyage“ – Steve Hackett und Keyboardspieler John Acock verantwortlich. Unter den Studiogästen, die den an diversen Gitarren und Tasteninstrumenten agierenden Hackett unterstützten, finden sich Chester Thompson (dr), John Hackett (fl), Steve Walsh (keyb) und Phil Ehart (dr, beide von Kansas). Daß nicht nur Komposition und Arrangement, sondern auch die vokale Ausgestaltung des lyrischen Titels „Ikarus Ascending“ angenehme Beatles-Assoziationen weckt, kommt nicht von ungefähr: hier glänzt wieder einmal der legendäre Lennon/McCartney-Interpret Richie Havens. Eigens für diesen seinen Lieblingssänger hat Hakkett übrigens auch das Stück „How Can I“ geschrieben.