The Gaslight Anthem :: American Slang

Side One Dummy/Cargo

Nicht frei von Klischees: Der Springsteen-infizierte Hauruck-Rock von The Gaslight Anthem geht in die nächste Runde.

Ein bisschen haben sich die Parameter verschoben. Nicht besonders weit, aber doch so weit, dass man es bemerkt. Aus New Jersey, dem Heimatstaat von The Gaslight Anthem, stammt eben nicht nur Bruce Springsteen, sondern auch ein guter Teil der Szene, die später geografisch nicht immer ganz richtig als New-York-Hardcore bezeichnet wurde und für die Band genauso stilprägend gewesen sein dürfte wie der Boss. So klingt The-Gaslight-Anthem-Vorsteher und -Hauptsongschreiber Brian Fallon auf AMERICAN SLANG ein bisschen rauer als auf dem Debüt The 59 Sound, so wird mehr mit Backgroundgesang gearbeitet. Nachdem der Vorgänger unter anderem unter der Prämisse entstand, Soul-Songs im Sinne Otis Reddings zu schreiben, eine wenig verblüffende (Rück-)Entwicklung. Und eine, die Fans nicht stören dürfte, weil The Gaslight Anthem zwar mehr variieren, aber immer noch Lieder schreiben, die über große, alles umschließende Melodiebögen funktionieren, die Springsteen zu Born To Run- und Tom Petty zu „American Girl“-Zeiten zitieren, dabei aber ähnlich Kollegen wie The Hold Steady und Against Me immer ein paar Punk-Kanten herausschleifen. Der Hang zur großen Geste ist geblieben: „I’ve got your name tatooed inside of my arm“, heißt es im Titeltrack, in „Boxer“, dem wohl besten Song der Platte, wird über „them songs and the reasons we were singing for“ raisoniert. Dass das manchmal zu einer Art Authentizitätsoverkill führt, die Platte nach einer Weile zu stark nach zu betont handgemachtem Rock’n’Roll riecht und bisweilen mitten im Klischee landet, ist da wenig überraschend.

www.gaslightanthem.com

Story S. 22