The Offspring – Americana

Der Opener führt auf die falsche Fährte: „Have You Ever“ ist flotter Punk-Pop in bester Offspring-Manier: dynamisch, temporeich und voller jugendlicher Vitalität. Doch leider können Dexter & Co. das vorgegebene Spanunngslevel auch diesmal nicht halten. Kränkelte schon das Vorgängeralbum IXNAY ON THE HOMBRE an halbgaren Songideen, so ist die fünfte Platte der kalifornischen Platin-Punks der absolute Tiefpunkt in ihrer zehnjährigen Laufbahn: AMERICANA ist ein langatmiges, uninspiriertes Epos, das lediglich alte Ansätze aufkocht. The Offspring sind Gefangene ihres eigenen Ghettos. Sie haben das Punk-Revival der frühen 90er Jahre mitinitiiert und reiten so lange auf ausgetrampelten Pfaden, bis auch das letzte Skate-Kid der immer gleichen Strukturen aus Mitgröl-Refrains und Stakkato-Rhythmen überdrüssig wird. Dabei ist vor allem „Petty“ ein musikalisches Armutszeugnis ersten Grades: eine arrogante Satire auf lethargische US-Teenager, die jeglichen Humor vermissen läßt. Wer so schlechte Platten macht, sollte sich hüten, über andere zu richten. Das größte Problem an AMERICANA ist aber der chronische Mangel an Originalität und Ideen. „The Kids Aren’t Alright“ ist ein müder Abklatsch des Offspring-Smashhits „Self-Esteem“-,“Walla Walla“ blöde Stimmungsmache fürs Fußballstadion und „Why Don’t You“ ein mieses Beach Boys-Rip-off. Das wird letztlich nur noch vom Remake der 70er-Jahre-Schnulze „Feelings“ übertroffen, die Moris Albert einen mittleren Schlaganfall bereiten dürfte. Mit AMERICANA schießen sich The Offspring ganz ungeniert ins eigene Knie. Bleibt abzuwarten, ob sie sich von dieser Wunde jemals wieder erholen werden.