TO HELL WITH THE BOYS The Boys Safari/EMI 1C064-63 818
Dies ist die erste LP der Boys, die den deutschen Markt erreicht, wahrscheinlich aber auch die erste, die ihnen etwas einbringt. Die schrofferen, ungehobelteren Vorgänger THE BOYS und ALTERNA-TIVE CHARTBUSTERS blieben Eingeweihten vorbehalten, und zwar aus Gründen irgendwelcher vertraglicher Desaster mit der früheren Schallplattenfirma NEMS. Dummerweise präsentierten sich die Boys unlängst im Bremer Musikladen mit einem relativ schwachen Singletitel: „You Better Move On“ wurde auch noch schnell auf die deutsche Pressung der LP gemogelt. Die englische legt nämlich gleich mit der Boys-Version des bewährten „Sabre Dance“ los, und damit ist bereits jedes Eis gebrochen. Dem folgt dann authentisches Boys-Material, melodische Rockmusik mit meist humorvollen bis sarkastischen Texten. Wer genau zuhört, wird erkennen, daß er es hier mit Originalen zu tun hat, deren Unverfrorenheit sich stellenweise geradezu satirisch ihren Weg bahnt. Unübertroffen bleibt dabei in seinen Ideen Leadgitarnst Mat Dangerfield. Schwarzen Humor allerdings zelebriert auch Gitarrist John Piain in „Kamikaze“. wo er (nach der Schilderung einer verbissenen Wettfahrt zweier Motorradfreaks) zu dem lakonischen Schluß kommt: „I’d never feel so good before as he hit the safety rail/ Seeing the jap /unk break into was worth my time in jail. “ Die Boys sind bekannt für ihren Alkoholkonsum. Noch scheint er sie zu griffigen Muntermachem zu inspirieren, deftig, aber beileibe nicht primitiv. Ihre Vokalharmonnien, eher poppig als rockig, sind genauso gesund wie ihre Musik. Die Gitarren geben lärmend die Melodien vor, die 60er Jahre stecken unverkennbar auch in den Boys. Aber sie sind noch lange nicht so degeneriert wie The Knack und ihre unzähligen Epigonen von 20/20 über die Romantics usw. usw. Solange die Boys unberechenbar genug sind, so mir nichts dir nichts in irgendeinen Song („Terminal Love“) den Refrain „…knock, knock knockin‘ on heaven ’s door“ einzubauen, sollte man sie nicht zur Hölle schicken.
Übrigens: Wie das Cover beweist, liegt „Hell“ in Norwegen, wo auch die LP aufgenommen und produziert wurde.
4 gm
Mehr News und Stories