U2 – War
Hervorstechendstes Merkmal der irischen Rockband U2 ist der satte, stets mit Hall belegte, druckvolle Drum-Sound, Auch auf ihrer dritten LP WAR nach BOY und OCTOBER kultivieren die vier Dubliner ihre typischen Klangvorstellungen: Gitarrist The Edge überzeugt durch markige Saiten-Attacken, Adam Clayton liefert forsche Baß-Griffe – und nicht zu vergessen die prägnante Stimme von Sänger Bono Vox. Er ist ohne Übertreibung der Prototyp des verkannten Stars Ein Kult-Idol in spe.
„U 2 sind das beste, was seit James Joyce und Gumess aus Irland importiert wurde“, prophezeite ein Kritiker-Kollege. Und wenn die derzeit noch nicht veröffentlichte Undertones-LP nicht zur Güteklasse I zu zählen ist, kann ich diesem Urteil vollen Herzens beipflichten. WAR ist rauh, unbändig und melodisch, eckig und einschmeichelnd, fordernd und entspannend, konventionell und experimentell zugleich. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern BOY und OCTOBER ist sie zudem auch aggressiver und borstiger. „Sunday Bloody Sunday“ heißt denn auch der lodernd-depressive Opener. Ein pumpender Baß und akustische Gitarren-Akkorde hetzen durch die Folgenummer „As The Seconds Go By“. Dazu schnurrt im Hintergrund ein Stones-Chor ä la „We Love You“. „New Years Day“, mein Favorit, startet mit einem verdächtig vertrauten Gitarren-Intro aus dem Queen-Hit „Back Chat“. Der Song hat jedoch vehementen Druck und traumhaft pointierte Riffs und Soli von The Edge. „Like A Song“ ist eine ungebremste Geisterfahrt „Drowning Man“ überrascht mit Akustik-Melodien und Geigen „The Refugee“ hat nichts von Tom Pettys Hit, sondern nur tiefgreifende Rhythmus-Quängeleien. Und „Red Light“ flattert mit einem hechelnden Frauen-Chor als Intro ins Hörfeld …… as you Jump to the street below, where can you go to leave yourself behind/lonely on the Spotlights‘, schreit Bono heraus, bevor der Chor ein säuselndes, konträres „Love Love Love“ in dem schroffen Rocksong „Red Light“ anstimmt. Dazu ertönt, neu Sir U2, ein forscher Blaser-Satz.
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