„Afrobeat passt zu jeder Art uon Musik“, sagt Tony Allen.“Die Botschaft des Afrobeat ist eine umfassende: Wir müssen zusammenhalten und zusamenarbeiten.“ Was der 67-jährige Superschlagwerker seit Jahren auf seinen eigenen Alben und im Rahmen von szeneübergreifenden Aufnahmen (Air, Charlotte Gainsbourg) in die Tat umsetzt. Seit 2006 gehört Allen Damon Albarns aktueller Band („The Good, The Bad & The Queen) an.

In den 60er-Jahren spielte Tony Allen in nigerianischen Highlife- und Jazzensembles. Instrumente konnte sich damals so ziemlich niemand leisten,“Das Schlagzeug, auf dem ich übte, stand in dem Hotel, in dem ich regelmäßig auftrat“, erzählt Allen.

„Entscheidenden Einfluss auf meinen Schlagzeugstil hatten Amerikaner wie Max Roach, Art Blakey und Eluin Jones. Im Downbeat-Jazzmagazin gab es eine Rubrik, in der berühmte Musikerden Lesern ‚Unterricht‘ erteilten. Roach erläuterte in einer Ausgabe, wie man Hi-Hats spielt In Nigeria spielte einfach keiner Hi-Hats. Aber mich hat das sofort interessiert.“

Das kurze, helle Scheppern des Doppelbeckens wurde bald zum festen Bestandteil von Aliens Drum-Performance. „Als die anderen Drummer mich Hi-Hat spielen hörten, kamen sie alle angelaufen und fragten, was ich da machen würde. Und ich sagte nur: .Ich spiele eben‘.“

Das ist eine Version zur Genesis des Afrobeat, den Allen in Fela Kutis Bigband Africa 70 zum richtungsweisenden Stil ausformulierte. Als Orchester-Chef und Percussion-Arrangeur entwickelte er jenes berühmte „tschikeda-tschikeda“.“Musikalisch war das die größte Zeit meines Lebens“, sagt Allen, „aber es gab einfach zu viele Parasiten im Umfeld Felas. Die Band wurde fast ausschließlich zum Vehikel für Felas politisches Programm. Und zur Zielscheibe. Ich fühlte mich nicht wohl dabei.“

Im Januar 1979 steigt Allen bei Kuti aus. Die vier im Jahr 2000 wiederveröffentlichten Solo-Alben, die Allen während und kurz nach seiner Africa-70-Zeit aufgenommen hat, dokumentieren einen Künstler in seinem eigenen Recht: Allen produzierte um Beats, Gitarre und Bläsergruppen gewickelte Sound-Schleifen, die sich von Kutis Langform entfernten.

„Heute kann ich so lange Stücke nicht mehr spielen. Ich muss Abwechslung haben, den Beat variieren. Wenn wir 12 Stücke mit Africa 70 auf der Bühne gebracht haben, waren plötzlich sechs Stunden rum. Das habe ich nachher in Europa nie wieder gemacht.“