Type O Negative, Lichtenfels, Stadthalle


Das Bild vom großzügig grünbepflanzten Parkplatz, auf dem sich die „Ente“ aus Schweinfurt an den „Käfer“ aus Suhl, der Volvo aus Ansbach an den Polo aus Bayreuth kuschelt, setzt sich auf andere Weise im Inneren der Stadthalle fort: Hier im (künstlichen) Wind zittern kahle Bäume, vielmehr verkrüppelte Nachbildungen aus Plastik, die den Amps und der Band eine Winzigkeit Schatten spenden. Nur einem nicht: Frontmann Peter Steele. Der ist zu groß. Und zu breit. Vielleicht ist es die Liebe zum Baumbestand, zu sattem Grün, Auen und Hügeln, die den gestählten Metal-Korpus aus New York veranlassen, sich ausgerechnet in der nordbayerischen Provinz aufzubauen. Hier kann ein jedes ruheloses Tier nächtens noch in aller Abgeschiedenheit und bester Killing Joke-Manier den Mond anheulen und Geister anrufen willkommen in Lichtenfels, willkommen im Saga-Land. Tatsächlich ist dieser „Stadthalle“ getaufte Betonbau den Metallern ein Mekka. Nicht nur einmal ließen Alice Cooper, Motörhead, Saxon und andere harte Helden die nahe Metropole Nürnberg links liegen und engagierten sich im Hinterland, dort wo der Main zum Strom anwächst und Verantsaltungshöhepunkte normalerweise „Kirchweih“ heißen. Aber heute heißt es: Type 0 Negative. Es kollidieren Krach und Kitsch – ‚October Rusf crasht in ‚November Rain‘ und für die vielen Bleichgesichter in schwarz fällt dabei ein fetter Happen Wehmut ab. Peter Steele fällt mit dem Organ eines Andrew Eldtrich noch zwei Stockwerke tiefer in den Keller. Dort ist auch die Coverversion des Doors-Songs ‚Light My Fire‘ gut aufgehoben. Null Groove, null Sex, keine Eier.