Panama-Papers zum Spielen, Schauen, Lesen und… eine Karte


So versteht Ihr den größten Leak der Geschichte auch ohne Wirtschaftsstudium.

Puuhh, Panama-Papers. Was ist da jetzt genau passiert? Irgendwas mit mehreren Terabyte Daten; zig Politiker, Funktionäre und Prominente, die Geld Offshore gelagert haben und was hat dieser eine russische Cellist jetzt mit Putin zutun?

Die Süddeutsche Zeitung und das internationale Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ) haben mit den Panama-Papers beeindruckende Recherchearbeit geleistet, aber auch eine Menge an Informationen und neuen Zusammenhängen auf die Welt losgelassen, sodass jemand, der zum ersten Mal von Offshore-Firmen hört, von der Masse schier erdrückt wird.

Der ME.OW-Redaktion ging das ganz genauso – darum haben wir Euch hier die besten vier Fundstücke zum Thema zusammengestellt, die für uns die Panama-Papers so erklärt haben, dass wir sie auch ohne Wirtschafts-Master verstanden haben – Panama-Papers für Dummies quasi:

Panama-Papers – Das Spiel

Vielleicht geht es Euch ja so wie uns: Wenn man etwas wirklich verstehen will, muss man es selber mal gemacht haben. Und weil wir Euch jetzt nicht dazu anstiften wollen, Euer Erspartes einfach mal aus Scheiß auf ein Konto in Panama zu schieben, empfehlen wir Euch dieses Spiel des ICIJ, das einen in die Rolle eines Fussballspielers, Politikers oder Unternehmers schlüpfen lässt, und die Motivationen und Vorgänge hinter Offshore-Firmen erklärt. Um „Stairway to Tax Heaven“ zu spielen, klickt auf das Bild:

Stairway To Tax Heaven

Wer sind die Opfer?

Jetzt haben also zahlreiche Kunden von Mossack Fonseca Geld heimlich nach Panama geschafft. Ja und? Zwar ist das gegen das Gesetz und sollte natürlich verfolgt werden, aber gab es konkrete Opfer oder hat das alles nur auf dem Papier stattgefunden?

Das hat das ICIJ in diesem hervorragenden Video erklärt: In vier Minuten wird Euch hier erläutert, wie zum Beispiel mit Offshore-Financing Kriegsverbrechen in Syrien finanzieren werden und das Hinterziehen von Steuern ärmere Länder wie Uganda um wichtige Ressourcen beraubt, die das Land dringend bräuchte, um ihre Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.

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Die Sparschwein-Analogie

Eine der wohl besten und am einfachsten zu verstehenden Erläuterungen für den Panama-Leak hatte Reddit-User Dan Gliesack parat: In dem Subreddit „Explain Me Like I’m Five“, in dem sich die Nutzer gegenseitig komplizierte Sachverhalte so erläutern, dass auch ein Fünfjähriger sie verstehen kann, erklärt er die Panama-Papers mit einer kurzen Geschichte über Kinder, die heimlich Sparschweine bei einem Freund deponieren:

Sparschwein

(Wir haben den Text für Euch ins Deutsche übersetzt. Den originalen Post findet Ihr hier.)

„Wenn du 50 Cent bekommst, dann packst du das Geld in dein Sparschwein. Dein Sparschwein steht bei dir im Regal. Deine Mutter weiß das und kontrolliert das Sparschwein ab und zu, damit sie weiß, wann du Geld hineingetan oder herausgenommen hast.

Eines Tages entscheidest du dann, dass du nicht willst, dass deine Mutter dein Geld im Auge behält. Also gehst du rüber zum Haus deines Freundes Johnny mit einem extra Sparschwein, das du zukünftig in seinem Kinderzimmer aufbewahrst. Du schreibst deinen Namen darauf und packst es bei ihm in den Schrank. Johnnys Mutter ist immer sehr beschäftigt und hat daher nie Zeit, Johnnys Sparschwein zu überprüfen. Dein Sparschwein bleibt also ein Geheimnis.

Aber auf einmal denken alle Kinder in der Nachbarschaft, dass es eine gute Idee ist, ihre Sparschweine bei Johnny zu verstecken, und jeder platziert ein zusätzliches Sparschwein bei Johnny. Jetzt ist Johnnys Schrank voll mit Sparschweinen aus der ganzen Nachbarschaft.

Eines Tages kommt Johnnys Mutter nach Hause und sieht all die Sparschweine. Sie wird wütend und ruft alle anderen Eltern an, um sie darüber zu informieren.

Aber nicht jeder hat sein Sparschwein bei Johnny aus böswilligen Absichten deponiert: Erics älterer Bruder stiehlt ihm immer sein Geld, also wollte Eric einfach nur ein besseres Versteck für sein Erspartes. Timmy wollte heimlich Geld beiseitelegen, um seiner Mutter ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Sammy hat Geld versteckt, weil es ihm einfach Spaß gemacht hat. Aber viele Kinder hatten auch Böses im Sinn: Jacob stahl das Taschengeld der anderen Kinder und wollte nicht, dass seine Eltern es herausfinden. Michael stahl Geld aus der Handtasche seiner Mutter. Und die Eltern vom dicken Bobby haben ihn auf Diät gesetzt und er wollte heimlich Geld für Süßigkeiten ausgeben.

Im wirklichen Leben wurden eine Menge wichtiger Menschen dabei ertappt, wie sie Geld in extra Sparschweinen in Johnnys Haus in Panama aufbewahrten. Jetzt haben ihre Mütter das herausgefunden. Bald werden wir wissen, welche dieser wichtigen Menschen böse Absichten hatten und welche nicht. Aber fast jeder von ihnen hat jetzt eine Menge Ärger, denn es ist gegen die Regeln, in solchen Dingen Geheimnisse zu haben.“

– Dan Gliesack

Woher kommen die Kunden Mossack Forescas?

Aus welchen Ländern floss das Geld nach Panama und wie viele Firmen wurden international gegründet, um die Machenschaften zu verschleiern? Diese interaktive Karte gibt Aufschluss darüber: Pro Land wird angezeigt wie viele Klienten Mossack Fonsecas dort leben, die Zahl der Shareholder oder die Menge der Firmen, die gegründet wurden. In Deutschland sind es übrigens 172 Unternehmen und 53 Klienten.

Peter Dazeley / GettyImages