Die Toten Hosen – Im Auftrag des Herrn

Im Auftrag des Herrn unterwegs zu sein, hat seit den Blues-Brothers eine gewisse Tradition in der Rockmusik – auch wenn die Toten Hosen hier statt vom blauen Pfingstfeuer nur vom hämmernden Stroboskop beflackert werden, wirkt ihr zweites Live-Video doch stellenweise ziemlich erleuchtet. Allein das Tracklisting läßt die Hosenherzen aller Generationen höherschlagen: Von ‚Opel Gang‘, ‚Bommerlunder‘ und ‚Bis zum bitteren Ende‘ über ‚Hier kommt Alex‘, ‚1000 gute Gründe‘, und ‚Wünsch Dir was‘ bis zu ‚Nichts bleibt für die Ewigkeit‘ reicht die Auswahl, die einer ‚Best Of‘-CD alle Ehre machen würde. Live legt aber besonders das aktuelle Material – im Studio teilweise halbtot produziert – noch mal deutlich zu (zumal Campino und Co. in Dortmund, Karlsruhe, Würzburg, Wien und Berlin, wo die Aufnahmen 1996 entstanden, augen- und ohrenscheinlich recht gut sortiert waren). Von der Bühne herab läßt sich sogar die Jägermeister-Hymne mit Kirmestauglichkeitsfaktor 10 halbwegs ertragen – vor allem, wenn ein augenzwinkerndes ‚Guantanamera‘ nachgelegt wird. Für den optischen Feinschliff sorgte das dynamische DoRo-Duo aus Wien, das dankenswerterweise darauf verzichtete, den 110 Minuten einen Anstrich in VIVA-Quietschbunt zu verpassen. So ist IM AUFTRAG DES HERRN die ideale Ergänzung zum 1988er Tape 3 AKKORDE FÜR EIN HALLELUJAH geworden, das bekanntlich im wesentlichen den witzigsten Busfahrer des Universums fietschert.