Kathryn Williams & Anthony Kerr

Resonator

One Little Indian/Rough Trade

Jazz ist (nicht immer) anders: Die Britin interpretiert Standards des Genres – mit wechselnden Ergebnissen.

Seit Ende der 90er-Jahre veröffentlicht Kathryn Williams mit schöner Regelmäßigkeit Alben, auf mehr als ein Dutzend hat sie es bisher gebracht. 2000 wurde sie sogar für den Mercury-Preis nominiert, das Album LITTLE BLACK NUMBERS erfuhr entsprechende Aufmerksamkeit. Ihre Vorliebe für Coverversionen kennt man seit dem 2004 veröffentlichten RELATIONS, auf dem sie unter anderem Material von Neil Young („Birds“), Leonard Cohen („Hallelujah“) und The Byrds („The Ballad Of Easy Rider“) interpretierte.

Den Jazz streifte sie schon damals, nun setzt sie sich auf Albumlänge mit ihm auseinander: RESONATOR entstand vor allem in Zusammenarbeit mit dem Vibrafonisten Anthony Kerr, der Wunsch der beiden: oft gehörte Standards vom Korsett der Beliebigkeit zu befreien, die stetige Wiederholung zwangsläufig mit sich bringt.

Diese Dualität sorgt tatsächlich für eine gewisse Eigenständigkeit, ebenso der Umgang mit ihr: Williams lässt ihre Musik kippeln und zittern. Töne verschwinden im Nichts, Geräusche schwellen an und ab, hallen wie im Dub. Kerr erdet das alles. Allzu große Experimente finden sich indes nicht, Songs wie „Autumn Leaves“ oder „Every Time We Say Goodbye“ werden am Ende doch von der gedämpften Trompete, vom brummenden Bass wieder nah an ihre Ursprünge geschoben.