Nouvelle Vague – LateNightTales

Das war mal wieder ein seltener Fall von perfektem Timing im antizyklisch geprägten Popbetrieb: Kurz vor der Eruption des Neo-Post-Punk-Hysterie im Jahr 2004 veröffentlichten die beiden französischen Produzenten Marc Collin laka Avril] und Oliver Libaux das erste Album ihres Projekts Nouvelle Vague-dasist Französisch, heifit auf Englisch: NewWave, auf Portugiesisch: Bossa Nova und erklärt auch gleich das „Konzept“, das dahinter steht: Post-Punk- und New-Wave-Klassiker in fluffigen Easy-Listenmg-Bossa-Nova-Versionen, gesungen von diversen lasziv hauchenden Sängerinnen, die einer gewissen Weniger-ist-mehr-Einstellung in Bezug auf ihre Bühnenoutfits nachhängen. Wie die Nouvelle-Vague-Ausgabe der Einflüsse offenlegenden Mix-CD-Reihe latenighttales ungefähr klingen würde, hätte man sich auch ohne große Fantasie vorher vorstellen können – wie der Nouvelle-Vague-Exklusiv-Track auf dem Album klingt, das Cover des Dexys-Midnight-Runners-Songs „Come On Eileen“, wahrscheinlich auch. Erstaunlich ist aber, wie Marc Collin und Oliver Libaux selbst aus Songs von so Kaffeehaus-Easy-Listening-Unverdächtigen wie den Pale Fountains. Charlie Rieh, David Sylvian, Shirley Hörn, Gavin Bryars (!), Glen Campbell, This Mortal Coil und Anja Garbarek, wie die beiden aus Düster-Wave, Country, Jazz und Avantgarde mit sicherem Händchen den fluffigen Easy-Listening-Anteil herauskitzeln und zu einem in sich stimmigen downtempo DJ-Set verbinden. Das hat Klasse und klingt dann wie ein richtiges Nouvelle-Vague-Album. Und so mu5s das wahrscheinlich auch sein. VÖ: 9.2.

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www.latenighttale5.co.uk