Jahresrückblick

Die 50 besten Alben des Jahres 2021: Plätze 10-1


Wir haben unsere Platten des Jahres gewählt. Hier, im Finale, die Plätze 10-1, mit Japanese Breakfast, International Music und, natürlich, Little Simz. Gönnt Euch!

Es ist wieder so weit: Jahresendzeit ist Listenzeit. Und auch wir haben es uns in schöner Tradition nicht nehmen lassen, im gedruckten Musikexpress 01/2022 das Popjahr 2021 Revue passieren lassen. Herzstück unseres großen, 43-seitigen Jahresrückblicks ist einmal mehr unsere Liste der „50 Platten des Jahres“. Eben diese Liste wollen wir Euch nun auch online nicht länger vorenthalten und veröffentlichen sie sukzessive – vielleicht mag ja jemand die „besinnlichen“ Tage (lies nicht: Lockdown) dafür nutzen, bisher nicht entdeckte, 2021 erschienene Musik nachzuhören. Hier, nach den Plätzen 50-41, 40-31, 30-21, 20-11 und den 50 besten Songs des Jahres 2021, die, Trommelwirbel, Plätze 10-1. Mit Japanese Breakfast, International Music und, natürlich, Little Simz. Gönnt Euch!

Mit Jahresrückblicks-Special & den 50 besten Alben 2021: Der neue Musikexpress ist da!

P.S.: Und wenn Ihr anderer Meinung seid, teilt sie uns gerne mit – in unserem Pop Poll 2021 könnt Ihr nebenbei jede Menge Preise gewinnen.

Die 10 besten Alben des Jahres 2021

10. Torres – THIRSTIER (Merge/Cargo, VÖ: 30.07.)

Torres’ Entwicklung mit anzuhören, macht einfach Laune. Ihre fünfte Platte bestätigt, dass sie längst aus der Indie-Singer-Songwriterinnen-Nummer rausgewachsen ist. Jetzt setzt sie auf raumgreifende Rock-Hymnen, die selbst Alltägliches immer etwas glänzender darstellen, als man sich das zunächst denken würde. „Before my wild happiness, who was I if not yours?“ konstatiert sie beispielsweise in „Hug From A Dinosaur“. Wie schön kann man bitte über Liebe singen?! Bei ihr sind diese Momente mit einem donner-dröhnenden Gitarrenteppich unterlegt, der sich so mit ihrer mahnend bis sehnsüchtig-zerrenden Stimme verbindet, dass man nur feiern möchte: Endlich Epos! (Hella Wittenberg)

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9. Lana Del Rey – CHEMTRAILS OVER THE COUNTRY CLUB (Universal, 19.03.)

Eineinhalb Jahre waren seit dem erhabenen Jetztzeit-Porträt der USA, NORMAN FUCKING ROCKWELL, vergangen. Der Nachfolger kommt verspielter, zärtlicher und intimer daher. Er blickt eher in das Herz einer zerbrechlichen Künstlerin als in das Gesicht eines zerbrochenen Landes. Del Rey scheint darauf den Versuch einer Aussöhnung zu wagen – mit der eigenen Vergangenheit, dem Ruhm, der Liebe. Es geht in Richtung Country und Folk und ist musikalisch gesehen eher inspiriert vom Mittleren Westen als vom geliebten Kalifornien. Am besten vermag es Del Rey, der häufig eindimensionalen Kritik gegenüber ihrer vermeintlich traditionalistischen Kunstfigur Einhalt zu gebieten, indem sie bessere Platten veröffentlicht als ihre Konkurrenz. Das ist hiermit gelungen. (Martin Schüler)

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8. Low – HEY WHAT (Sub Pop/Cargo, VÖ: 10.09.)

Wie weit darf man den Knopf nach links drehen? „Nach fest kommt ab!“, sagen die Handwerker*innen. Mimi Parker und Alan Sparhawk ignorieren die Warnung zur Vorsicht – und drehen weiter. Mit ONES AND SIXES begann vor sechs Jahren die digitale Abstraktion des Low-Sounds, DOUBLE NEGATIVE ging 2018 noch einen Schritt weiter: Der Folk hinter den Songs verschwand in Noise und Rauschen. HEY WHAT radikalisiert den Ansatz weiter: Wenn Folk das Genre ist, das Identitäten verfestigt, dann spielen Low nun Anti-Folk. Die Grundlage der Stücke sind simple Harmonien, Parker und Sparhawk singen in aller Klarheit, weil sie wissen, dass um die Ecke die digitale Dekonstruktion lauert. Nur wann, wo und mit welchen Tricks: Das bleibt offen. Und das hält HEY WHAT so wahnsinnig interessant. (André Boße)

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7. St. Vincent – DADDY’S HOME (Caroline/Universal, VÖ: 14.05.)

Ein Album als Geschenk an den Vater, gerade aus dem Gefängnis entlassen: DADDY’S HOME vertont das New York aus der Zeit, als Papa noch jung war. Die unerreicht wandelbare Annie Clark inszeniert sich mal als Diva in der U-Bahn, mal als Tochter, die nervös vor den Knasttoren wartet. Die Musik zu diesem schauspielerischen Act klingt weniger artifiziell, als man glauben könnte: Die Künstlerin spielt Feminist-Funk, Diva-Balladen aus der Has-Been-Perspektive, Psychedelic-Artpop. Was dieses Album in der makellosen Diskografie von St. Vincent so besonders macht, ist die Wärme des Klangs: Es wirkt, als hätte die Seele den Geist besiegt: weniger Um-die-Ecke-Logik, mehr Gefühl. Was man beim Hören des abgeklärten Meisterinnenwerks kaum glauben mag: Annie Clark ist noch immer unter 40. (André Boße)

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6. Billie Eilish – HAPPIER THAN EVER (Universal, VÖ: 30.07.)

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Ihr zweites Album diente Billie Eilish vor allem als doppelte Titelverteidigung: Sie ist immer noch der älteste Teenager der Welt. Wie eine 100-jährige Jazz-Größe, die alles zigfach erlebt hat, verarbeitet sie auf 16 Songs ihren rasanten Aufstieg zum weltweiten Ultrastar. Auch der bleibt sie damit, weil sie nicht vom Erfolgsrezept ihrer Authentizität abkehrt. Radio- und Playlistmacher*innen hätten sich auf einen weiteren Banger wie „Bad Guy“ gefreut. Eilish könnte das nicht egaler sein. Sie flüstersingt lieber hochmelodiös über die ruhig-versponnenen Soundscapes ihres Bruders Finneas. Manchmal läuft man dabei zwar Gefahr wegzupennen, aber in genau dieses Reich zwischen Traum und Wirklichkeit will Eilish uns ja mit ihrem ASMR-Vortrag führen. Eine seltsame Welt braucht seltsame Kunst. (Stephan Rehm Rozanes)

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