Bob Geldorf


Einen Heiligenschein legt man so einfach nicht wieder ab. Der gute Samariter, am Nobelpreis knapp vorbeigeschlittert, muß nun feststellen, daß die Rückkehr zum alten Arbeitsplatz ein erstaunlich dorniger Weg ist ME/SOUNDS: Wie fühlt man sich denn, wenn man knapp am Friedensnobelpreis vorbeigesegelt ist?

BOB: „Ich war ein bißchen erleichtert. Denn wie hätte ich als Nobelpreisträger auf vernünftige Weise meine Platte und mein Buch verkaufen können?! Alle Welt hätte gesagt: „Seht her. jetzt bringt er die Platte raus, weil er den Preis gewonnen hat. Und wenn sie in den Charts gut abgeschnitten hatte, dann wäre das gleich auf den Preis geschoben und ich als Schlitzohr beschimpft worden.“

ME/SOUNDS: Du warst also geradezu dankbar, daß du ihn nicht bekommen hast?

BOB: „Nein, aber sieh mal. wenn Mutter Teresa den Friedensnobelpreis gewinnt, dann ist sie danach einfach wieder Mutter Teresa. Gott sei Dank, denn wir brauchen sie ja. Und Henry Kissinger. den brauchen wir zwar nicht, aber der kehrt nach der Verleihung wieder in sein State Department zurück. Und wohin geht Bob Geldof? Zu den Top Of The Pops oder Formel Eins — als Nobelpreisträger, der versucht, seine Songs zu verkaufen. Insofern bin ich froh, daß Elie Wiesel den Preis erhalten hat.“

ME/SOUNDS: Siehst du Parallelen zwischen dir und ihm?

BOB: „Im Gegensatz zu ihm habe ich schon eine öffentliche Plattform — Band Aid —, von der aus ich sprechen kann. Sie erlaubt mir, mit einer gewissen Autorität an Leute heranzutreten, die die Macht haben. Wiesel bietet sich jetzt erst die Möglichkeit, über das Problem der Juden in der UdSSR zu sprechen. Und die Sowjets müssen auf ihn hören, weil Wiesel nun der Aufmerksamkeit der Medien sicher ist.“

ME/SOUNDS: Mit welcher Begründung haben sie dich eigentlich abgelehnt?

BOB: „Eine blödsinnige Begründung: .Er ist noch zu jung. Womöglich schlägt er in der Zukunft noch über die Stränge und bringt unseren Preis in Mißkredit. ‚ Es ist sogar wahrscheinlich, daß ich etwas derartiges tun werde, aber was hat das im Moment mit dem Preis zu tun? Trotzdem fühle ich mich ziemlich geschmeichelt über die Dinge, die sie vor dieser Begründung über mich gesagt haben. Außerdem ist es einfach eine Ehre, von Menschen wie Desmond Tutu nominiert zu werden. Fürs nächste Jahr stehe ich schon wieder auf der Liste, das ist dann das dritte Mal.“

ME/SOUNDS: Warum heißt deine Platte eigentlich DEEP IN THE HEART OF NOWHERE?

BOB: „Weiß ich auch nicht. Aber es klingt so. als würde es etwas bedeuten.“

ME/SOUNDS: Du hast die gleiche Zeile doch in deinem Buch als Überschrift ßr jenes Kapitel benutzt, in dem du nach neuen Orientierungspunkten für dein Leben suchst…

BOB: „Ich kann mich nicht erinnern, wo ich das im Buch benutzt habe, aber sicherlich in derselben Bedeutung wie im Titelsong: Wenn du zu mir willst, findest du mich deep in the heart of nowhere. Es ist ein Gefühl der Verlorenheit, ein Gemütszustand, in dem ich mich oft befinde, wenn ich allein bin. Und ich glaube, das Album strahlt auch etwas von dieser Atmosphäre aus.“

ME/SOUNDS: Dein Album hört sich aber gar nicht so an, ab wüßtest du nicht, wo’s längsgeht.

BOB: „Stimmt, This is The World Calling- etwa klingt sehr optimistisch, wie ein kleines Gedicht vor dem Einschlafen. Ich wurde ja prompt angegriffen, wegen des Satzes ,£5 gibt soviel Schönheit auf der Well, ich wünschte, mein Glaube wäre so stark, daji ich beten könnte.‘ Aber so ist es doch. Ich wünsche mir das wirklich! Aber ich kann es nicht. Folglich fühle ich mich oft einsam und verloren. Vielleicht ist das auch ein Schlüssel zum Titel ,Deep In The Heart Of Nowhere‘.“

ME/SOUNDS: Traurig klingt die Platte aber auch nicht, eher poppig …

BOB: „So was wie diese Platte habe ich noch nie gemacht; ich will ja nicht bis an mein Lebensende wie ein pseudointellektueller Idiot klingen. Aber ich finde, die Songs passen zusammen wie ein Puzzle. Bei den Boomtown Rats wirken die Alben immer so seltsam unorganisch und zerrissen; nur unser letztes Album klang annähernd so gut. Leider ging es damals völlig unter.“

ME/SOUNDS: Warum tiefes denn damals eigentlich nicht?

BOB: „Weil die Rats damals nicht angesagt waren, uncool, total out. Jeder kannte uns, aber keiner wollte uns hören. Da fühlst du dich dann richtig impotent. Das ist so, als würdest du als Journalist einen Artikel schreiben, und kein Schwein will ihn lesen.“

ME/SOUNDS: In der Tat eine frustrierende Vorstellung. Wie sieht es denn mit der Zukunft der Ratsaus?

BOB: „Simon und Johnny wollen ihr eigenes Album aufnehmen. Und in meinem Vertrag war sowieso ein Soloalbum vorgesehen. Aber wir haben noch keinen endgültigen Schlußstrich unter die Sache gezogen. Immerhin haben wir alle zusammen auf meiner Hochzeit gespielt.“

ME/SOUNDS: Ohne die Rats ging’s dann aber offensichtlich auch …

BOB: „Ja. ich war überrascht, wie gut es ging. Drei Monate vorher dachte ich noch, daß mir überhaupt kein Song einfallen würde. Der Chef meiner Plattenfirma Phonogram wollte schon Leute anheuern, die für mich die Songs schreiben sollten. Ich hatte mir die Ideen nämlich nie notiert, die mir so zwischendurch eingefallen waren.“

ME/SOUNDS: Woher kam denn dieses Kreativitäts-Tief? Früher hattest du doch Ideen im Überfluss.

BOB: „Immerhin durfte mein Gehirn zwei Jahre lang nur auf einer rein organisatorischen Ebene arbeiten. Ich mußte mich darauf konzentrieren, nicht als Trottel aufzufallen, wenn ich mich mit großkalibrigen Politikern traf. Der abstrakte Teil des Hirns, der u.a. auch Songs erfindet, durfte gar nicht in Erscheinung treten.“

ME/SOUNDS: Wie hast du dann trotzdem noch die Kurve gekratzt?

BOB: „Dave Stewart hat mein Selbstbewußtsein in dieser Hinsicht wieder auf Vordermann gebracht. Ich traf ihn bei der Preisverleihung der britischen Plattenindustrie, wo er die Auszeichnung .Bester Produzent des Jahres‘ entgegennahm; er bot mir spontan seine Hilfe an.

Dave verhält sich im Studio mindestens so natürlich, wie es Prince immer nachgesagt wird. Er setzt sich einfach ans ungestimmte Piano und klimpert drauf rum; dann schließt er seine Gitarre an, schlägt ein paar schräge Akkorde an und singt völlig falsch. Und drei Stunden später ist der Song fertig. Seine Maxime lautet: ,Wenn du mit einem Song innerhalb einer halben Stunde nicht weiterkommst, dann wirf ihn weg und denk dir einen neuen aus. ‚“

ME/SOUNDS: Das war Balsam für deine Seele?

BOB: „Dave ist als Komponist, Gitarrist und Produzent ein ausgewachsenes Genie. Man glaubt’s gar nicht, so wie er aussieht. Ich habe noch nie so viel Spaß gehabt bei der Arbeit an einer Platte. Am Ende brachte ich zwei fertige Singles und Ideen für 30 Songs mit, als ich nach London zurückkam. Da haben wir dann nur noch die richtigen ausgesucht.“

ME/SOUNDS: Wer ist wir? BOB: „Rupert Hine und ich. Er produzierte den Rest der Platte.“

ME/SOUNDS: Es haben ja noch ’ne Menge bekannter Musiker mitgemacht: Eric Clapton, Maria McKee, Alison Movet, Midge Ure, Omar Hakim …

BOB: „Ja, die meisten hielten sich gerade in L.A. auf, weil sie bei der großen amnesty-Veranstaltung auftreten sollten. Und weil L.A. die langweiligste Stadt auf diesem gottverdammten Planeten ist. kamen sie ins Studio und fragten, ob sie helfen dürften. Sie durften. Das geht dir schon runter wie Butter, wenn ein Crack wie Omar Hakim deine Songs lobt. Mit den Rats wäre mir das nie passiert. Die mäkelten immer nur.“

ME/SOUNDS: Wann gehst du auf Tournee und mit wem?

BOB: „Wenn das Album einschlägt, dann werde ich eine vollkommen unbekannte Band zusammenstellen. Es hat mir derart gut gefallen, keine Rücksicht auf eine festgefügte Band nehmen zu müssen, daß es mich reizt, auf diese Art auch live zu arbeiten. Aber ich werde dann auf jeden Fall auch ein paar Rats-Songs spielen.“

ME/SOUNDS: An deinen Texten fällt auf, daß sie eigentlich völlig unpolitisch sind. Man kann sie zwar politisch interpretieren, aber nach Band Aid erwartet man eigentlich mehr von dir. Ist dieses Kapitel für dich abgeschlossen?

BOB: „0 nein, das geht natürlich weiter. Ich will nur keine Songs über sterbende Menschen oder hungernde Kinder schreiben. Das wäre geschmacklos und ausbeuterisch. Natürlich sind Dinge eingeflossen, die ich in den letzten zwei Jahren erlebt habe. Aber wie du schon sagst: Man soll die Songs selbst interpretieren.“

ME/SOUNDS: Das klingt ziemlich schwammig.

BOB: „Ich will den Leuten keins über die Rübe hauen. Wenn du wüßtest, was ich in Afrika gesehen habe, dann würdest du den Titel „Deep In The Heart Of Nowhere“ vielleicht besser verstehen. Ich träume manchmal noch nachts davon und schrekke aus dem Schlaf hoch. Aber ich will die Hörer damit nicht in die Ecke treiben. Ich möchte nur das Gefühl vermitteln, das dahintersteht. Die Leute sollen das dann selbst auslegen.“

ME/SOUNDS: Und du meinst, sie legen das immer in dem von dir gewünschten Sinne aus?

BOB: „Nein, da gibt es zugegebenermaßen Mißverständnisse, weil die Leute bei mir auf ein bestimmtes Thema fixiert sind. Wenn ich singen würde: , Yummy, yummy, yummy, I got love in my tummy‘, dann würde sich garantiert einer aus der Journalistenmeute darauf stürzen und schreien: „Ach ja, das ist ein Song über den Hunger.“ So wie dieser Typ, der meinte, ,This Is The World Calling‘ bezöge sich auf Äthiopien. Quatsch! Es ist ein optimistischer Song.

Aber Songs sind wie Briefe. Du kannst nur jemandem, den du gut kennst, schreiben, wo du warst und was du denkst. Ich benutze aber auch fiktive Themen.“

ME/SOUNDS: Zum Beispiel? BOB: .“Love Like A Rocket“. Erinnerst du dich an Terry und Julie in dem Kinks-Song .Waterloo Sunset‘? —Terry meets Julie every friday ai the Waterloo Underground. And they don’l feel afraid as long as they gaze at Waterloo sunset they are in paradise. ‚ Dave und ich haben uns ausgedacht, was wohl aus den beiden in den letzten 20 Jahren geworden ist. Sie müßten jetzt 40 sein. Es ist ein trauriger Song. Das Paradies existiert nicht mehr.“

ME/SOUNDS: Aber nach allem, was du erlebt hast, bleibt unverständlich, warum du deine Macht nicht auch in den Songs politisch nutzt- Warum drückst du dich vor einer klaren Aussage?

BOB: „Ich will einfach nicht, daß die Leute die Sozis wählen, nur weil ich es sage! Ich will den Leuten nicht beibringen, was sie denken sollen! Ich will ihnen nicht meine Moral aufzwingen, sie müssen sich schon selbst entscheiden, wen sie wählen. Sie kennen doch alle Fakten!“

ME/SOUNDS: Bist du sicher – bei der oft einseitigen Berichterstattung in den Medien …

BOB: (aufgebracht) „Ich bin sicher, daß sie genausoviel wissen wie ich. und ich wähle (stockt) — ich sag natürlich nicht, wen ich wähle, das sage ich niemandem.“

ME/SOUNDS: Wie erklärst du dir denn den unerklärlichen Ausgang vieler Wahlen, wenn die Leute so gut Bescheid wissen ?

BOB: „Die meisten wählen denjenigen Politiker, der sich am dicksten und dreistesten aufträgt. Im Gegensatz zu Deutschland haben wir in England nicht den absoluten Tory-Wähler oder den absoluten Labour-Wähler. Die meisten Leute sind Wechselwähler, sie wählen das, was ihnen zu dem

jeweiligen Zeitpunkt richtig erscheint. Sollen sie doch. Ich will sie nicht beeinflussen.“

ME/SOUNDS: Hast du die Arbeit an deinem Buch „Is That It?“ eigentlich als eine Art Selbsttherapie betrachtet?

BOB: „Ein Journalist sagte mal: ,Das ist kein Buch, das ist reiner Exorzismus.‘ Das ist natürlich Quatsch. Es hat mir nie etwas ausgemacht, über mein Leben zu sprechen. Und ich schäme mich keiner Sache, die ich getan habe. Da stimme ich mit jenem Rezensenten überein, der ganz richtig meinte: ,Geldof ist wie der heilige Augustinus. Der betete auch immer: Herr, gib mir Keuschheit, aber jetzt noch nicht.‘ Wenn manche Leser meine Moral in diesem Buch nicht mit der von Band Aid in Einklang bringen können, dana ist das ihr Problem. Ich hatte mir vorgenommen, ein extrem ehrliches Buch zu schreiben, schon allein deswegen, weil sonst nachher immer Leute kommen und meckern: ,So war das aber nicht.“

ME/SOUNDS: Und, gab’s Beschwerden?

BOB: „Ja, aber nur, weil ich zu ehrlich war. Ich wollte eigentlich niemandem weh tun, doch mein Vater fühlte sich verletzt, und die ganze Familie war beleidigt. Aber es ist die Wahrheit, und das geben sie auch zu.

Auch meine damaligen Mitschüler bestätigen das. Ich war kein großer Held auf der Schule, da gab es größere Rebellen. Vor allem aber das Mädchen, mit dem ich zusammenlebte, war sauer. Weil ich geschrieben habe, daß wir nur noch aus Verzweiflung aneinanderklebten und daß es langweilig war. mit ihr zu schlafen. Aber das war’s doch auch! Auch für sie. Ich wollte in dem Buch das wiedergeben, was ich fühlte, genau wie auf der Platte.“

ME/SOUNDS: Da hattest du dir ja einiges vorgenommen. Wie hast du das denn alles noch im Kopf gehabt? Hast du Tagebuch geßhrt?

BOB: „Nein, aber ich habe immer meine Unterhaltungen auf Zetteln notiert; das fand ich wichtiger, als aufzuschreiben, was ich jeden Tag so tat. Anfangs arbeitete ich mit Paul Valleley von der Times. Ich diktierte ihm alles in den Rekorder. Wir arbeiteten chronologisch, doch das nervte mich, weil er mich dauernd nageln wollte, ob nun etwas im Oktober oder im September passiert war. Darüber ging das ganze Feeling flöten. Nachdem ich die erste Fassung gelesen hatte, zerriß ich sie und fing noch mal von vorne an. Ich habe dann 150.000 Worte mit der Hand geschrieben. Weil keiner meine Schrift entziffern konnte, mußte ich alles nochmal für die Sekretärinnen in den Rekorder diktieren, habe aber dabei noch Dinge zugefügt. Das war eine sehr effektive Art zu arbeiten; ich habe mich dafür im Zimmer des Verlegers eingeschlossen.“

ME/SOUNDS: Das Buch ist ja inzwischen zum Bestseller avanciert.

BOB: „Leider ist es noch nicht auf deutsch erschienen; dabei haben es die Franzosen und sogar die Norweger schon rausgebracht. Aber ich wundere mich, daß es so gut eingeschlagen hat. Ich hätte nie gedacht, daß sich die Leute für die Lebensgeschichte eines Mittdreißigers interessieren.“

ME/SOUNDS: Nur keine falsche Bescheidenheit. Es ist gut geschrieben, du hast ja auch Übung ab ehemaliger Journalist. Außerdem bist du ja nicht irgendwer, oder?

BOB: „Genau das bin ich, und das ist auch der Punkt bei Band Aid. Jeder hätte das machen können, auch eine Sekretärin hatte das auf die Beine gestellt. Zu der Zeit hatten alle die Nase voll vom Zynismus und der Nabelschau. Die Zeit dafür war gekommen. Und ich war zufällig die richtige Person, um das auszuführen.“

ME/SOUNDS: Du meinst, das lag damals in der Luft, und Bob Geldof war nur das Medium ?

BOB: „Da ist was dran. Ich hatte damals keine Hits, keine Tournee, keine Platte in Sicht, keine Interviews. Ich lebte auf dem Lande. Ich war kein Rivale für George Michael oder Simon LeBon. Stell dir vor, wenn George Michael Simon LeBon angerufen und ihm Band Aid vorgeschlagen hätte: Der hätte doch gleich einen miesen Schachzug dahinter vermutet und geheuchelt, daß er keine Zeit hat.“

ME/SOUNDS: Wirst du mit Band Aid weitermachen?

BOB: „Natürlich, wenn auch nicht mehr so medienwirksam. Wir haben unseren Standpunkt klargelegt; jetzt müssen wir das Geld auf sinnvolle Weise ausgeben. Der Erlös der Band Aid-Platte ging für kurzfristige Hilfe drauf; Live Aid soll langfristig helfen. Als nächstes möchte ich Band Aid afrikanisieren. Die Afrikaner sollen in der Lage sein, bei der nächsten Hungersnot selbst zu entscheiden, wo das Geld hinfließt. Sie sollen ihre eigenen Techniker und Experten einsetzen und nicht mehr in London um Hilfe betteln müssen.“

ME/SOUNDS: Aber das letzte Wort behaltet ihr?

BOB: „Klar, wir entscheiden dann noch, ob die Pläne taugen.“

ME/SOUNDS: Werdet ihr ein zweites Live Aid-Konzert geben?

BOB: „Nein, das wäre nur eine flaue Wiederholung des ersten. Du kannst den emotionalen Anstoß von Live Aid nicht wiederholen. Damit verlierst du nur die Möglichkeit, Druck auf Politiker auszuüben.“

ME/SOUNDS: Aber ein zweites Konzert würde wieder Geld bringen.

BOB: „Ja, aber Geld löst das Problem nicht. Geld erhält die Menschen eine Zeitlang am Leben, aber selbst die 100 Millionen Pfund, die wir eingespielt haben, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Viel wichtiger sind die Leute, die das Geld gespendet haben. Sie sind die Lobby. Mit ihnen im Rücken kann ich zu den Politikern gehen und sagen: ,Zwei Milliarden Menschen wollen eine Lösung für dieses Problem. ‚“

ME/SOUNDS: Wie sähe die Lösung deiner Ansicht nach aus?

BOB: „Der Hungersnot und dem Siechtum wird erst ein Ende gesetzt, wenn die Politiker aufhören, Waffen nach Afrika zu schicken. Wenn die Weltbank aufhört, Geld zu lächerlich überhöhten Zinsen zu verleihen, wenn die landwirtschaftlichen Probleme in Ost und West gelöst sind. Erst muß Afrika politische Stabilität erringen. Und die Afrikaner müssen aufhören, nur die anderen für ihre Probleme verantwortlich zu machen.“