Review

„Damnation“ auf Netflix: Showdown im Hinterland


Ausgebeutete Farmer wehren sich gegen industrielle Eliten. Ein Priester und ein Cowboy werden zu falschen Propheten.

Ein Priester, der aussieht wie ein saufender Joseph Gordon-Levitt, will etwas gegen gierige Banker in den 1930ern in den USA tun. Er zettelt einen Streit der lokalen Farmer an, möchte ihnen dadurch wieder zu mehr Mitspracherecht in einem kaputten ökonomischen System verschaffen. Der Streik, den es übrigens wirklich gab, eskaliert. Es fließt Blut…

„Damnation“ heißt die Serie, die Netflix gemeinsam mit Universal Television produziert hat, und deren erste Staffel nun in Deutschland verfügbar ist. In den USA lief die Serie mit 10 Folgen bereits im November 2017, mittlerweile wurde sie schon wieder abgesetzt. Schade ist das vor allem um das Setting, das Hinterland Iowas der 1930er .

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Gezeigt wird der Kampf zwischen armen Arbeitern und der reichen Elite. „A war between rich an poor“, nennt es der Priester, der vermeintlich nur das Beste im Sinn hat, dessen Monologe man sich aber auch leicht aus dem Mund eines Donald Trump kommend vorstellen kann. Ach so: Schon nach wenigen Minuten der Predigt zückt er eine Waffe und fordert zu offener Gewalt auf.

Das Potenzial der Ära wird nicht genutzt

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Der Kampf während der Großen Depression beginnt, angeheizt von falschen Propheten und Scharlatanen. Ausgetragen von Revolverhelden, die das Ende des Wilden Westen verpennt haben, und Verzweifelten, die in der Not eben in blindem Aktionismus verfallen. Gegenspieler des Priesters (Killian Scott) ist der am Abzug eher ungeduldig agierende Creeley Turner (Logan Marshall-Green aus „Prometheus“), der von einem Industriellen angeheuert wurde, um den Streik und den Aufstand der Farmer zu beenden.

Das die komplexe Thematik des Klassenkampfes auf diese beiden Männer herausläuft, das ist vielleicht das größte Manko von „Damnation“. Denn besonders tiefgründig und/oder charismatisch sind weder Priester noch Cowboy. Auch viele Nebendarsteller agieren eher schablonenhaft, transportieren dadurch die Umstände des historischen Konfliktes nicht glaubhaft. „Damnation“ setzt lieber auf Gewalt und Thrill, anstatt auf das Potenzial der Ära, in der die Serie spielt.

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