„Wolfmother, you suck!“ Mike Pattons Schimpftirade ist eines der ersten Videos, das man bei YouTube auf der Suche nach Wolfmother-Clips findet. Andrew Stockdale zeigt sich vom Spott des Faith-No-More-Sängers unbeeindruckt: „Zuerst redet er in diesem Interview darüber, dass er gerade Songs von italienischen Filmsoundtracks aus den 60ern aufnimmt. Einen Moment später kritisiert er uns dafür, retro zu sein“, lacht der Wolfmother-Chef. „Na, zumindest hat ihm die Sache ein bisschen Publicity eingebracht. „

Stockdale klingt entspannt, wenn er über dieses und andere weniger erfreuliche Ereignisse aus der Vergangenheit spricht. Dabei hat er ein Jahr hinter sich, das alles andere als perfekt für ihn gelaufen ist: Nachdem es schon länger Spannungen innerhalb der Band gegeben hatte, verließen Bassist/Keyboarder Chris Ross und Drummer Myles Heskett Wolfmother im August 2008. „Wir haben uns eben zerstritten. So was kommt vor“, sagt Stockdale und lacht etwas unbeholfen. „Zumindest haben wir am Ende eine Entscheidung getroffen. Diese Unsicherheit, nicht zu wissen, wer was will das ist sehr ermüdend. Da muss man das Pflaster schnell von der ‚Wunde reißen und sich den Konsequenzen stellen.“

Mit der Entscheidung, getrennte Wege zu gehen, waren für Stockdale aber noch lange nicht alle Probleme aus der Welt. Während Ross und Heskett zusammen Palace Of Fire gründeten, stand der 32-Jährige nun ohne Band da und sollte im Alleingang den Nachfolger zum über eine Million Mal verkauften Wolfmother-Debüt schreiben. „In solchen Momenten darfst du nicht zu viel nachdenken“, sagt er. “ Manchmal musst du den Dingen einfach ihren Lauf lassen.“

Also arbeitete sich Stockdale aus dem Schlamassel. Nachdem er in Jan Peres, Aidan Nemeth und Dave Atkins drei neue Mitstreiter gefunden hatte, buchten Wolfmother Mk II ein Studio in L.A. Unter der Regie von Produzent Alan Moulder (u. a. Depeche Mode, Smashing Pumpkins) entstanden dort genügend Songs für zwei Platten. „Eigentlich wollte ich ein Doppelalbum machen“, erklärt Stockdale. „Aber das Label riet mir, mich auf elf Songs zu beschränken. Es wird eine Menge B-Seiten geben…“

COSMIC EGG, derTitel des Albums, das am 9. Oktober erscheinen soll (mehr im nächsten Heft), ist die Bezeichnung für eine Yoga-Position, bei der man die Embryonalstellung einnimmt. Erst später wurde Stockdale bewusst, dass der Begriff eine weitere Bedeutung hat: „In der Wissenschaft ist das Cosmic Egg mit einem Schwarzen Loch zu vergleichen. Irgendwann implodiert es, und das ist dann der Beginn eines neuen Universums. Ursprünglich hab ich den Namen nur gewählt, weil er cool klang, doch dann wurde mir klar, dass ich mich sehr damit identifizieren kann. Das ist jetzt auch für mich ein neuer Anfang mit einer neuen Band“. Sagt es und schickt wieder einen unbeholfenen Lacher hinterher.