Espers


Die Musik: Das Debüt des drei- bis sechsköpfigen Neo-Folk-Kollektivs aus Philadelphia – gute Freunde von Devendra Banhart – klingt, als habe jemand die Essenz der feinsten Kräutlein des britischen 60er/70er-Folk von Fairport Convention über Incredible Stnng Band und Pentangle bis Nick Drake eingesogen und dann diesen spukig-trippigen Wunderhauch von einem (bei aller Zauberigkeit gänzlich unkitschigen) Psychedelic-Folk-Album ausgeatmet. Espers-Kopf Greg Weeks nennt neben folkigen Briten und klassischen Songwritern wie Joni Mitchell und Tim Buckley als Inspiration „vor allem auch 70s-Folkbands aus Italien, Frankreich und Deutschland. Kennst du Ougenweide und ihr Album Eulenspiegel?“ Oh, in der Tat, da fallen einem alte Sünden wieder ein. „Ja, ich weiß“, lacht Weeks, „das ist ja schon auch irgendwie cheesy. Aber ich liebe die Instrumentierung und die Produktion dieser Platte.“

Die Künstler: Sein Erweckungserebnis in Sachen Folk hatte Greg Weeks – einst aufrechter Indierocker, aber auch schon immer mit einer Schwäche für“.classic rock“ und Psychedelisches ausgestattet – Mitte der 90er mit Leonard Cohens Songs From A Room. „Die Platte hat so ziemlich mein Leben verändert“, sagt der 34jährige, der seit 1997 Soloalben veröffentlicht und 2001 mit Meg Baird und Brooke Sietinsons Espers formierte, als Teil eines Omaha-esken Netzwerks von sich gegenseitig unterstützenden Bands. Ein Hippie-Ding? „Tja, was ist ein Hippie?“ kontert Weeks. „Die ersten Hippies der 60er sind nicht bekifft in Kaftans rumgerannt. Das waren smarte Kids mit kreativen, kritischen, positiven Ideen zu Kunst. Politik, Umwelt. Ich finde, man ghettoisiert die positiven Aspekte einer Gesellschaft, wenn man jeden, der etwas Positives macht, Hippie schimpft.“ Sind Espers und das Neo-Folk-„Movement“ politisch? „Die Musik weniger, aber die Leute, die sie machen, sind politisch sehr interessiert und bewußt. Wir haben ja nichts mit einem Rückzug von der wirklichen Welt in ein .Herr der Ringe‘-Fantasiereich am Hut – diesen Vorwurf hört man immer wieder. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt definitiv viele Parallelen zur Counter Culture der 60er.“