Europeans


Es kann doch kein Zufall sein, daß ein Großteil der kraftvollsten britischen Popbands aus dem hohen Norden kommt – U 2 und Big Country seien da stellvertretend genannt.

Die Europeans passen da prima ins Bild. Zum einen, weil die Schulfreunde Geoff Dugmore (Schlagzeug), Ferg Harper (Baß, Gesang) und Colin Woore (Gitarre) aus Glasgow stammen; zum anderen, weil der Europeans-Sound „sein solides Fundament im klassischen Gitarren-Rock“ hat, wie Manager Mark Thompson bemerkte. Baß und Schlagzeug bilden die kompakte Einheit, die einen fast durchgängig straighten, aber nie stupiden Beat vorgibt.

Gitarrist Colin Woore füllt diese Grundmuster mit gekonnter Rhythmus-Arbeit und klanglich vielfältigen Mustern auf. Und Keyboarder und Sänger Steve Hogarth (aus Yorkshire), der die Band nach ihrem Umzug nach London komplettierte, sorgt für die Filigran-Arbeit. Als klassisch trainierter Mann arbeitet er hauptsächlich mit dem Piano; Synthesizer und Sequencer dienen ihm vorrangig für Atmosphärisches. Und das erinnert nicht von ungefähr manchmal an Peter Gabriels Kompositionen, an seine „selbsttherapeutische“ Musik.

So wollen die Europeans auch erklärtermaßen „tiefe Musik“ machen. Musik, die intelligent ist, auch kompliziert, dabei in der Interpretation aber immer durchschaubar bleibt. Der Gemeinplatz von der idealen Ergänzung von Kopf und Bauch drängt sich einmal mehr auf.

Dabei sind die Arrangements kleine Meisterwerke. Die Gesangsmelodien, ob von Harpers markanter oder von Hogarths eher dramatischer Stimme vorgetragen, haben meist noch sing along-Charakter. Vertrackter sind manche Chorsätze, die Anleihen in der ethnischen Musik machen, sich mehrstimmig Signale zuspielen, ineinander übergehen, ein komplexes Ganzes ergeben.

Abgerundet wird der positive Gesamteindruck vom sympathischen Auftreten des Quartetts. Da gibt’s keine Mätzchen – und selbst Hogarths Tendenz zum Alleinunterhalter bei seinen Tasten-Küren wirkt in keinem Moment aufgesetzt.

Das Publikum reagierte entsprechend. Da gab es sogar Stimmen, die in diesem Jahr die beste Band in der Batschkapp gesehen haben wollen. Die Tatsache, daß das Jahr gerade drei Monate alt ist, unterstreicht die enthusiastische Aufnahme der Schotten.