Funktion der Popmusik


Musik ist viel zu wichtig, um nur der Unterhaltung zu dienen. Wozu dient der Chor der Popmusiker, Schlagersänger, Manager, Promotor die da alle in schöner Gemeinsamkeit die Suche und Verkündung des Wahren, Schönen, Guten aufgenommen haben? Wir wollen daran denken, dass die Musik etwas bleibt, mit dem wir als materielle Existenzen zu tun haben, wohl kaum länger. Sie soll helfen, unterschiedliche Realitäten, die, die uns umgeben und die, die wir uns geschaffen haben, zu bewältigen. Dieser Artikel soll meinen Musikerkollegen gewidmet sein. Sie frage ich, ob sie sich bewusst sind, dass die Musik das einzige Medium ist, aus dem noch, einigermassen unverfälscht, dem Hörer heute brauchbare Erfahrungen entstehen können? Weit entfernt von intellektualistischen Interpretationen ist sie dort angesiedelt, wo man besser Marx, Sexualität und warum nicht auch einmal Buddha vergisst. Was gilt es nun zu beachten bei der Anlage einer Musik, die dem Hörer die echte Chance bietet, sowohl Kraft zu schöpfen (schöpferische Kraft?), als auch persönliche Erfahrungen zu sammeln? Die Funktion der Popmusik ist heute mehr denn je zuvor eine soziale Funktion die Zuhörerschaft ist endlich einmal vielschichtig, auch gleicher Habitus kann nicht über die Vielschichtigkeit hinwegtäuschen eine aus ähnlichen Verhaltensweisen folgernde Euphorie der neuen Gesellschaft ist vorerst fehl am Platz – es bleibt sehr viel zu tun. Die Vermittlung einer nur optimistischen Ruhe hilft nur wenigen der Musiker hat Machtmittel. Er ist im Besitz eines Mediums und der dressierten Aufmerksamkeit der Zuhörer, – daraus entsteht ihm Verantwortung. Verantwortung heisst weder etwas zu produzieren, was dem Publikum gefällt und es damit weiter dressieren, noch produzieren, was lediglich den Musikern gefällt. Aber Verantwortung kann bedeuten, mit sehr viel Überlegung und Kozept zu versuchen, soziale, erzieherische und in verschiedenen Realitätsebenen erlebte Musik zu machen. Man kann beginnen, schon erfolgte Identifikationsprozesse zu vertiefen, indem man Musik macht, über deren Inhalt kaum Zweifel besteht. Man kann Musik schreiben, die aufschreckt, schwer verdaulich ist, nur wenig Platz zum Träumen lässt, die aber Bewältigung verlangt und in ihrem Erleben kreativ wird. Der Musiker braucht eine gute Portion Satire, vielleicht sogar etwas Zynismus. Es lebe der Unterschied zwischen dem Geradeausrock und dem Folkrockund Roy Black. Auch ich persönlich höre Folk und Rock bisweilen ganz gerne. Ich hoffe dass Roy Black, der Schlager, das verantwortungslose Gesäusele sich noch unterscheidet von der Konzeption der nachgekauten Folk und Rockmusik. Zu ähnlich werden doch die Prinzipien, in der Musik wie in den Texten, wie in den neuen „Mythen“. Uns geht es doch nicht schon wieder zu gut?