Von „Poker Face“ bis „Die With A Smile“: Lady Gagas Alben im Ranking
Lady Gaga: Von „The Fame“ bis „Mayhem“: Welches Album der Ikone überzeugt am meisten? Das komplette Ranking ihrer Diskografie.
Dance-Pop, Electro, Film, Country und Jazz – Lady Gaga vereint viele Genres in ihrem musikalischen Repertoire. Neben Solo-Alben, Film-Soundtracks und Kooperationen veröffentlichte die Sängerin auch Remix-Alben sowie zahlreiche Einzel-Singles.
Die in Manhattan aufgewachsene ehemalige Go-go-Tänzerin versprach schon 2009 im „The Guardian“-Interview, dass ihre Ambitionen jenseits davon liegen, ein One-Hit-Wonder zu sein. Hier das Ranking der großen Alben der Pop-Ikone – und ein Rückblick auf 18 Jahre Pop-Geschichte.
1. „Born This Way“
Noch im gleichen Monat nach ihrer „The Monster Ball Tour“ veröffentlichte die bis dato seit drei Jahren im Business stehende Sängerin im Mai 2011 ihr zweites Album. Ihr hoher Workload zahlt sich aus – auch Platte Nr. 3 schlägt bombastisch ein. Den Titel des Albums sowie einen ersten Eindruck des Titel-Songs „Born This Way“ präsentierte sie bei der MTV Video Music Award-Verleihung 2010, als sie mit „Bad Romance“ den Preis für „Video of the Year“ gewann. Mit BORN THIS WAY zelebrierte sie erstmals auch musikalisch ihre Solidarität mit der LGBTQIA+-Community, die sie zuvor in Interviews und auf der Bühne bereits vielfach betonte – anders als andere Pop-Stars ihrer Generation und bevor queerer Support kommerzialisiert wurde. Seither gilt sie als gefeierte Ikone der queeren und trans Community, die stetig wächst.
Lady Gaga spricht sich auf der Bühne 2012 in Moskau für queere Rechte aus:
2. „The Fame“ und „The Fame Monster“
Mit dem Startschuss direkt den Durchbruch zu schaffen, gelingt nicht vielen – Lady Gaga schon. Im Jahr 2008 erreichte Lady GaGa – damals noch in dieser Schreibweise – mit ihrem Debüt THE FAME ihren internationalen Durchbruch. Unter den Fittichen von Interscope Records sicherte ihr das Album mit Hits wie „Just Dance“ und „Poker Face“ einen festen Platz in der Popkultur der 2000er-Jahre. Lyrisch beschäftigte sich die damals 22-jährige Pop-Diva auf den 15 Songs mit den Facetten von Ruhm und Berühmt-Sein.
Mit THE FAME MONSTER knüpfte sie direkt an ihren Erfolg an und nutzte die Musik, um persönlichen Ängsten, ihren „Monstern“, in Songs zu begegnen. Die Einführung der „Little Monsters“ als Fan-Gemeinde und der Bezeichnung ihrerselbst als „Mother Monster“ festigten ihre enge Bindung zu den Fans. Die zugehörige „The Monster Ball“-Tour umfasste insgesamt 201 Konzerte zwischen November 2009 und Mai 2011 und bleibt die größte und längste Tournee des „Poker Face“-Stars. Langfristig legten diese Alben den Grundstein für Lady Gagas nachhaltigen Erfolg als Pop-Ikone.
3. „Mayhem“
Das sechste Solo-Album der Sängerin schlug 2025 in der Pop-Welt ein: 17 Songs, auf denen sie wieder ihren Electro-Pop-Wurzeln treu blieb. Bei allen Songs wirkte sie als Songwriterin und Co-Produzentin mit, worauf sie laut eigener Aussage stets größten Wert legt. Und das mit Erfolg: Sie landete auf der Nr. 1 der Billboard 200 und erreichte die größte Debüt-Streaming-Woche ihrer Karriere.
Das Bruno-Mars-Feature „Die With A Smile“ erreichte über drei Milliarden (!) Streams auf Spotify und wurde 2025 mit einem Grammy in der Kategorie „Best Pop Duo/Group Performance“ ausgezeichnet. Auch „Abracadabra“ wurde ein Hit und leitgebend für das Theater- bzw. Zirkus-Thema der zugehörigen Liveshows. Anknüpfend an den Erfolg des Albums kündigte die 39-Jährige eine weltweite Arena-Tour an: die „Mayhem Ball Tour“.
4. „A Star Is Born“-Soundtrack
Die größte Auszeichnung ihrer Karriere erhielt Lady Gaga im Rahmen ihres Soundtrack-Albums zum Bradley-Cooper-Musikfilm „A Star Is Born“: Der gemeinsame Song „Shallow“ wurde 2019 mit einem Oscar in der Kategorie „Bester Song“ ausgezeichnet. Die musikalische Begleitung des Remakes von 1976 wurde ein 19 Songs umfassendes Album, das die Handlung in passendem Tenor unterstützt.
Als erstes Album nach JOANNE wirkt hier der persönliche Intimitätsfaktor nach, und die Sängerin zeigt noch mehr Facetten ihres künstlerischen Talents: In „A Star Is Born“ gibt die New Yorkerin außerdem ihr erstes großes Schauspieldebüt. Sie erreicht es, mit starker Stimme, Songwriting-Skills und künstlerischer Performativität der Rolle der „Ally Campana“ einen persönlichen Gaga-Touch zu verleihen und gleichzeitig in den Eigenschaften der Figur zu bleiben.
5. „Joanne“
Auf JOANNE zeigt Lady Gaga einmal mehr, dass ihr nicht nur der 130-BPM-Dance-Pop liegt. Obwohl sie sonst bereits öfters über Sex gesungen hat, ist das vierte Solo-Album wohl das intimste der „LoveGame“-Interpretin. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ produzierte die Sängerin erstmals Songs nur mit Gitarren-Begleitung und verzichtete auf ausgefallene Kostüme und Make-up. Im titelgebenden Song „Joanne“ verarbeitet sie außerdem die tragische Lebensgeschichte ihrer Großcousine, die aufgrund von Krankheit früh starb.
6. „Artpop“
ARTPOP ist eine musikalische Anspielung auf die Popart Andy Warhols. Das Album strotzt noch mehr als andere vor sexueller Provokation und lebt von EDM-Synthie-Sounds und Alternativ-Pop-Beats. Den einen war’s zu viel, den anderen diente das Album als sexueller Befreiungsschlag.
Das Album kam nicht so gut an wie die vorigen, und das kann auch am Zeitgeist liegen – 2013 war die Welt vielleicht noch nicht so offen für Explizität und Exzentrik wie sie 2025 ist. Dass sie ihrer Zeit voraus ist, haben wir bereits bei BORN THIS WAY gesehen – dort allerdings mit mehr musikalischer Tiefe. Trotz der Teilhabe von „Applause“ bleibt ARTPOP von ihren Electro-Pop-Alben nicht das stärkste.
7. „Cheek to Cheek“
Dieses Album hat wohl niemand kommen sehen. Nur ein Jahr nach dem extravaganten ARTPOP machte die damals 28-Jährige eine 180-Grad-Wendung und veröffentlichte mit dem 60 Jahre älteren Tony Bennett ein Jazz-Album. Nachdem der gemeinsame Song „The Lady Is A Tramp“ aus 2011 gut genug ankam, expandierten die beiden auf ganz unterschiedlichen musikalischen Gebieten erfolgreichen Musiker:innen.
Lady Gaga zeigte erstmals so richtig, dass sie mehr könne als Pop-Hits zu schreiben. CHEEK TO CHEEK gestaltet sich deutlich experimenteller und virtuoser als ihr späteres Jazz-Album LOVE FOR SALE.
8. „Chromatica“
Nach einer Corona-bedingten Verschiebung des Albumstarts veröffentlichte die New Yorkerin 2020 nach vier Jahren ohne Solo-Album und sieben Jahren ohne Electro-Pop-Album CHROMATICA. Die Rückkehr zu ihrem ursprünglichen Lieblingsgenre wurde von ihrer standhaften Fanbase gut aufgenommen – führte aber nicht zu einem ihrer stärksten Alben.
Auf dem Konzeptalbum zeigt Gaga allerdings erneut, dass sie genau weiß, zu welcher Zeit sie mit wem eine Kooperation starten muss: Das Ariana-Grande-Feature „Rain on Me“ gewann einen Grammy als Best Pop Duo/Group Performance. Auch der gemeinsame Song „Sour Candy“ mit BLACKPINK zählte im Zeitalter des europäischen K-Pop-Hypes zu einem der meistgestreamten Tracks des Albums.
9. „Love For Sale“
Die mittlerweile eingespielte Jazz-Formation Gaga-Bennett ging 2021 in die zweite Runde: LOVE FOR SALE heißt das deutlich kitschigere Album des Duos. Etwas weniger beachtet, liefern der bereits an Demenz erkrankte Musiker und die eigentliche Pop-Diva deutlich glatt gezogeneren Jazz als auf ihrer ersten gemeinsamen Platte: Mehr Ohrwurm – weniger Virtuosität.
10. „Top Gun: Maverick Soundtrack“
Der TOP GUN: MAVERICK-Soundtrack punktet zunächst mit großen Namen und bekannten Motiven. Lady Gaga ist als Co-Autorin beteiligt und steuert mit „Hold My Hand“ einen eigenen Song bei, der handwerklich sauber produziert ist.
Dennoch bleibt der Titel emotional überraschend zurückhaltend und entfaltet nur wenig nachhaltige Wirkung. Die Stücke mit Harold Faltermeyer und Hans Zimmer sind natürlich für großes Kino. Doch insgesamt wirkt der Soundtrack stellenweise etwas dünn und verlässt sich stark auf Nostalgie statt auf neue Akzente.
11. „Harlequin“
HARLEQUIN dient als Begleitalbum zum „Joker“-Soundtrack und ordnet sich diesem Konzept deutlich unter. Musikalisch bleibt das Werk eher geradlinig und bietet durch wenig stilistische Vielfalt ein eher ergänzendes Statement. Lady Gagas stimmliche Präsenz ist zwar unverkennbar, wird hier aber vergleichsweise zurückhaltend eingesetzt. Ihre „Crazyness“ (positiv gemeint) und ihr Talent für künstlerische Absurditäten kommen im Pop-Gewand besser zur Geltung.
Auf Instagram promotet der 39-Jährige Popstar ihren HARLEQUIN Konzertfilm:
12. „Joker: Folie à Deux Soundtrack“
Der Soundtrack zu A STAR IS BORN war künstlerisch deutlich stärker und hinterließ einen bleibenden Eindruck, während der „Joker“-Soundtrack vergleichsweise zurückhaltend wirkt.
Lady Gaga war bei „JOKER: FOILE A DEUX“ gemeinsam mit Joaquin Phoenix als Co-Autorin beteiligt, konnte ihre kreative Kraft hier aber nur begrenzt entfalten. Musikalisch fehlt dem Soundtrack die emotionale Vielfalt und das mitreißende Potenzial, das A STAR IS BORN auszeichnete. Auch der Film selbst konnte nicht überzeugen und wurde kommerziell enttäuschend aufgenommen.



