Lange nicht gesehen: Donovan


Mit Songs wie 'Mellow Yellow' und 'Atlantis' schrieb er in den Sixties Popgeschichte. Später jedoch verschwand Donovan Leitch in der Versenkung. Als 50jähriger meldet sich der ewige Hippie nun wieder zurück.

Was hast Du in all den Jahren getan, in denen Du keine Platten aufgenommen hast?

Anfang der 70er Jahre fand ich meine Jugendliebe Linda Lawrence wieder, heiratete sie und zog mit ihr in die kalifornische Wüste, wo unsere Kinder im Stil der New-Age-Philosophie aufwuchsen. Das war mir wichtiger als alle künstlerischen Erfolge.

Warum dann jetzt ein Comeback? Etwa weil Starproducer Rick Rubin zur Verfügung stand?

Nach den 80er Jahren, die für mich sowohl musikalisch als auch persönlich eine Krisenzeit waren, entdeckte ich Strömungen, mit denen ich wieder etwas anfangen konnte. Nicht nur in Europa, wo die Jugendkultur durch Techno und Rave zumindest inhaltlich wieder an die Hippiebewegung anknüpft, sagt mir das musikalische wie auch das spirituelle und philosophische Umfeld wieder zu. Außerdem liebte Rick Rubin meine Musik schon als Teenager. Eines Tages rief er meinen Manager an und fragte, ob ich nicht ein Album mit ihm aufnehmen wolle.

Und die Familie?

Wir haben lange im amerikanischen Joshua Tree Nationalpark gelebt. Leute wie Jack Nicholson, Keith Richards und Peter Fonda liebten diese Gegend — bis zu jener Zeit, in der U2 ein Album nach dem Landstrich benannten. Seither treffen sich dort die Touristen. Das ist auch der Grund, warum ich jetzt mit Linda und den Kindern in Irland lebe. Dort finde ich die Ruhe, die ich brauche.

Was machst Du in Deiner Freizeit?

Ich lese viel, beschäftige mich mit Mystizismus und Geschichte, reise gern und halte mich in der Natur auf. Zudem bin ich seit 1965 ein Anhänger der buddhistischen Lehre.

1967 warst Du mit den Beatles in Indien.

Das war eine äußerst spirituelle Zeit. Wie haben stundenlang meditiert, eine wirklich unglaubliche Erfahrung.

Und da machst Du heute wieder eine Schallplatte? Doch nicht etwa des schnöden Mammons wegen?

Im Grunde kann ich von meinen immer noch regelmäßig fließenden Tantiemen bis zum Ende aller Tage sehr gut leben. Viele glauben gar, ich sei Multimillionär. Das stimmt aber nicht.

Welches Lebensgefühl hat ein Musiker, der viele Höhen aber auch ein paar Tiefen hinter sich hat?

Ich bin ganz einfach ein Reisender, ein Songwriter, der besessen davon ist, seine Kunst einem Publikum zu präsentieren.

Gibt es Dinge In Deinem Leben, die Du im nachhinein bereust?

Nein, ich bereue nichts. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das gleiche wieder tun. Es war mein vorbestimmter Weg, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin.