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Aber natürlich würde Gott — käme er denn endlich — auf einer Harley Davidson vom Himmel herabreiten. Hätte er sonst sein elftes Gebot gesprochen, das da heißt „Du sollst nicht pissen in Deines Nächsten Tank — es sei denn er hat eine Kawasaki.“ Unverständlich bleibt indes, warum er immer wieder seine treuesten Biker-Jünger auf Erden sträflich des himmlischen Schutzes beraubt. Nach Billy Idol schon das nächste prominente Unfall-Opfer: David Crosby (49). Der schwergewichtige CSN&Y-Gründer schmierte in einer Kurve bei Encino, Vorort von Los Angeles, mit überhöhter Geschwindigkeit ab, schlidderte unbehelmt 15 Meter auf dem Asphalt weiter und wurde mit dem Rettungshubschrauber in das Cedars-Sinai Medical Center von L.A. geflogen. Inzwischen ist Crosbys Zustand trotz immensen Übergewichtes gefestigt, er scherzt schon wieder:

.Ich hab‘ mir nur ein bißchen den Hals verrenkt. Was soll sonst auch passieren — bei meiner satten natürlichen Knautschzone?“

¿ Das kann sie nicht gerade von sich behaupten: Infolge strikt fleischloser Ernährung um weitere acht Kilo abgemagert, sieht Pretenders-Chefin Chrissie Hynde (36) inzwischen aus wie eine Hundehütte — in jedem Eck ’n Knochen. Das hinderte sie jedoch nicht daran, bei einer Benefiz-Aufführung der „Rocky Horror Show“ in London als Candy-Verkäuferin jede Menge netzbestrumpfte Kraxel-Beinchen unter ihrem Bauch-Laden zu zeigen. Auf eine anzügliche Bemerkung ihres Bühnen-Partners Craig McLachlan konterte sie in der gewohnten Schlagfertigkeit: „Was soll das heißen, ich sehe aus wie eine klapprige Mittdreißiger-Hausfrau?

Ich bin eine klapprige Mittdreißiger-Hausfrau!“.

Klappern gehört auch für Rolling Stone Billy Wyman zum Handwerk. Sowohl privat — mit seiner abgemagerten Noch-Angetrauten Mandy Smith, die in Bälde aus dem Londoner Cromwell Hospital (1100 DM pro Tag) entlassen werden kann — als auch in seinem Nebenjob als Stones-Biograph. „Stone Alone“, sein soeben veröffentlichtes Buch über die Band, will nach verheerenden Kritiken in England nicht so recht anlaufen. Bills PR-Trick: Er turtelte eine Nacht lang mit Mandys großer Schwester Nicola (21) durch Londons In-Discos — Skandal und fette Schlagzeilen folgten am nächsten Tag, der Buch-Verkauf zog wieder an.

Nette Rand-Begebenheit: Kollege Ron Wood wurde nach einem Autounfall leicht verletzt in dem Krankenzimmer neben Wendy drei Tage stationär behandelt.

¿ Ja, der Seniorensex. Mit der Bemerkung „Mindestalter 40“ wies der Türsteher des „Club One“ in L.A. bei der Party zu Ringo Starrs neuer Platte alle Unreifen ab. Doch auch die zwei Dutzend jungen Groupies, die sich dennoch Einlaß verschaffen konnten, gingen mit leeren Armen nach Hause — von Ringo bis George Harrison und Jeff Lynne waren sämtliche männlichen Gäste in Begleitung ihrer Ehefrauen erschienen.

Über die Platte Red, Hot & Blue hatten wir ja schon im letzten Heft berichtet, doch jetzt gibt’s was besseres: Das Video „Red, Hot & Blue“ zugunsten der AIDS-Hilfe (BMG Video). 18 Superstar-Clips mit Regisseuren wie Alex Cox, Jim Jarmush, Wim Wenders und Percy Adlon. Kaufen!!!

Es ist die stille, die beschauliche Zeit, mit Kerzenlicht, Spekulatius und Leb-Kuchen: So manchem geht ein Licht auf und er spekuliert übers Leben. Das trifft jeden, noch nicht einmal glückliche, spitzenverdienende Familienväter wie Phil Coliins sind in diesen Monaten vor der schmerzhaften Selbstbesinnung sicher. Als lustiger Pop-Clown für Groß und Klein in diesem Jahr seriously an allen Chart-Spitzen, besann sich Phil auf die Lexikon-Bedeutung seines Berufsstandes: .Clown — Hanswurst, meist mit musikal. oder akrobat. Leistungen.“Was Wunder also, daß Coliins zum Tour-Ende die Clowns der Stadt in den New Yorker Madison Square Garden einlud, auf daß sie sich mit Phil und dessen Kunst-Stückchen messen. Doch gegen den besten Trick des Engländers waren alle Profi-Gaukler machtlos: Phil hatte es geschafft, 347 Clowns anzulocken, obschon es als Preise nur klapprige Collins-Blechsticker zu gewinnen gab.

Doch auch bei den Wahl-Varietes großdeutscher Polit-Harlekine wurde eine Menge Blech geredet. Mit einer Ausnahme: Immer, wenn Gregor Gysi kam, war Rio Reiser schon da, und schließlich bekam der Sänger und Stimmenfänger für die SED-Enkel dann doch noch das PDS-Parteibuch von Gysi mit den Worten überreicht:

,Das ist ein historischer Augenblick für uns alle.“ Fürwahr.

Einer, der sich um historische Meilensteine schon immer einen Dreck geschert hat, ist jetzt mit seinem eigenen Wahl-Spruch in die 90er gestartet ,No More Fuckin‘ Rock ’n‘ Roll“ nennt der Berliner Platten-Quäler Westbam seine Dance-Version des Stones-Klassikers .Satisfaction*. Den .materiellen Schaden“ an der Rock-Hymne beziffert der Verlag des Original-Songs auf runde 60 Millionen Dollar, ebenso hoch lautet die Schadensersatzforderung im Falle der Veröffentlichung. Nun, die Maxi ist raus, B-Boys schwingen das Tanzbein zu dem kurzen Keith Richards-Sample auf Dancebeat-Unterlage und die Spontan-Reaktion von Westbams Platten-Boß im Angesicht des Anwalt-Schreibens ist schon Branchen-Legende geworden: ,60 Mille? Jetzt erst recht!“

Mut ist eben, wenn man’s trotzdem macht. ME/Sounds hatte das angekündigte Live-Video P.O.V. von Peter Gabriels 1987er Tour schon einmal seinen Lesern vorenthalten müssen. Dem Perfektionisten Gabriel war die eigentlich längst freigegebene Version in letzter Sekunde nicht gut genug, trotz der von Martin Scorsese perfekt eingefangenen Atmosphäre des Konzertes im alten Athener Amphitheater. Ein Jahr lang brauchte Gabriel, um das Video (voller Titel: .Point Of View“) mit einer Menge Kleinkram anzureichern: Szenen von der ,Amnesty“-Tour, Aufnahmen, die er Backstage auf 8-mm-Video selber geschossen hatte, Mitschnitte von weiteren Konzerten und Super-8-Filme, die Gabriels Mutter in seiner Kindheit vom kleinen Peter geschossen hatte. Trotzdem läßt sich das Ergebnis sehen, denn mit 14 Live-Songs inklusive des Gastauftrittes von Youssou N’Dour und der soeben erschienenen Best-Of-CD wird er seine Fans noch ein Weilchen ruhig halten können. Weniger ruhig als seine Plattenfirma. Peter ist in Bedrängnis: .Ich weiß, daß ich laut Vertrag längst eine neue Platte fertig haben müßte und ich habe ja schon die ersten Tracks auf Band.“ Nur nicht den Kopf frei: Nachdem er inzwischen seine Freundin Rosanna Arquette (angeblich nicht wegen deren Nacktfotos im US-,Playboy“) verlassen hat, ist er nun fieberhaft damit beschäftigt, sein Gefühlsleben ins Reine zu bringen.