Operation „New Rock“: Substyle haben zwei Medizinerin ihren Reihen


Vorm Auftritt ist der Puls hoch, alle sind nervös: Der Sänger muss permanent husten, unser Schlagzeuger und ich rennen immer wieder auf Toilette. Da fließen pure Stresshormone, das hat den Vorteil, dass man viel saufen kann, denn der Alkohol wird schnell abgebaut“, diagnostiziert HeiWi Esser, den seine Eltern Heinz Wilhelm nannten. Der Klampfenkundler kennt sich mit Körperreaktionen aus, er hat soeben sein Medizinstudium beendet. Auch Geiger Tobias Schellin ist studierter Mediziner, so dass erste Hilfe für die Konzertbesucher gleich doppelt garantiert ist.

„Während des Auftritts bin ich ganz ruhig, da werden Endorphine ausgeschüttet, die einen durchaus in Trance versetzen können“, beschreibt HeiWi die biochemischen Vorgänge. Und nach der Show? „Da will ich nur noch Wasser trinken und bin lange Zeit nicht ansprechbar. Adrenalin und Endorphine sind verbraucht, stattdessen kommt das Glückshormon Serotonin rein, du fühlst dich entspannt und happy. „Wie die meisten Jobs verursacht auch diese Tätigkeit eine Berufskrankheit: Rocker im Allgemeinen hören wenig, so auch Esser: „Links höre ich schlechter als rechts, da hab ich die weit verbreitete Viertausender-Senke. Zwischen viertausend und füntausend Hertz hör ich nix mehr.“ Wir aber, etwa die unüberhörbare Vorliebe von Sänger Guido Böckem für Mike Patton von Faith No More. „Was soll ich machen, unsere Stimmen ähneln sich nun mal“, zuckt Böckem dazu die Schultern.

Im Herbst wird der Hormonhaushalt der Rheinländer wieder auf Touren kommen, dann stellt der Fünfer sein neues Album „Out To Lunch“ in deutschen Clubs vor. Was verschreiben uns die Herren? „New Rock“, wie Rock’n’Roll Doctor Hei-Wi erklärt. „Es wird nicht gerappt und nur in Maßen geschrien.“

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