Amy Winehouse :: The Girl Done Good
Soul: Wie die skandalumwitterte Londonerin zu ihren schonungslos ehrlichen Songs kommt eine seriöse Analyse führt's vor.
Mit ihren Drogen-und Saufeskapaden ist sie der wahr gewordene Traum eines jeden Yellow-Press Redakteurs. Sobald Amy Winehouse wieder mal volltrunken auf die Bühne torkelt, irgendwo eine Line schnupft oder spärlich bekleidet auf einer Party gesichtet wird, sind fette Schlagzeilen mittlerweile unvermeidlich. Natürlich muss eine Starbiografie auf solche Ausrutscher und Abstürze eingehen, das tut „The Girl Done Good“ seriöserweise aber nur am Rande. Im Zentrum des Interesses steht nämlich die künstlerische Leistung der fünffachen Grammy-Gewinnerin. Das besondere Verdienst der vorliegenden DVD besteht also darin, dass nie die billige, sensationslüsterne Perspektive gewählt wird. Vielmehr arbeitet man an einer Reihe von Songbeispielen („Rehab“, „You Know l’m No Good“, „Stronger Than Me“, „Me &Mr. Jones“ u.v.m.) die im Falle von Amyjade Winehouse untrennbare Einheit von Kunst und Privatleben heraus. Journalisten, Radiomoderatoren und Buchautoren zeigen zudem haarklein, dass die Sängerin in ihrem Schaffen Einflüsse von Jazz und Stax-Soul über Ska und Rap bis hin zum Girl-Group-Pop der frühen sechziger Jahre verwertet. Dabei fällt auf, dass Amy Winehouse nicht einfach nur zitiert, stattdessen macht sie sich die Musikgenres früherer Jahrzehnte völlig zu Eigen. Diese Einverleibung und stilsichere Umwandlung in etwas gänzlich Neues schaffen allerdings nur die wirklich Großen. Oder um’s mit Oscar Wilde zu sagen: „Talent borrows, genius steals.“
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