Bell Orchestre – Recording A Tape The Colour Of The Light

Die kanadische Orchestermusik, von der in meist schwärmerischen 30- und 40-Zeilern in diesem Magazin schon das ganze Jahr über die Rede ist, darf jetzt in Reinkultur bestaunt werden. Eine Platte ohne Gesang und ohne Gitarren. Das Bell Orchestre wurde in einem Tanzstudio in Montreal geboren, als Soundtrack zum Spiel der Körper, zur Feier von Geste und Gestus. Solche oder ähnliche Aktivitäten sind schon im Überschwang hochkultureller Ambition untergegangen, aber in den elf Kompositionen des Ensembles aus Montreal verlieren sich die Spuren zu Kunst und Kultur auf wunderbare Weise. Es gibt Anklänge an Folksongs, klassische Alleingänge, kurze Kakophonien – immerwieder kehren Richard Reed Parry und seine Kollegen zu einer Assemblage zurück, in der auch schwer verortbare Geräuplatten

Reden wir über die „Platte des Monats der Herzen“-. The Dead 60s. 0,17 Punkte mehr im „Krieg der Sterne„, und das sensationelle Debüt der Band aus Liverpool wäre „Platte des Monats“ in echt geworden. Das Album ist in den USA bereits vor vier Monaten erschienen. Und in diesem Fall hat die Verzögerungs-Veröffenttichungspolitikauch eine gute Seite – für Trainspotter, Raritätensammler und ganz normal Verrückte wie dich und mich. Den Dead 60shates nämlich nicht nur gefallen, die Cover-Hintergrundfarbe des europäischen Releases zu andern (von Gelb zu Rot), sie haben auch drei Songs neu aufgenommen: „Riot Radio“, „Just Another Love Song“ und „You’re Not The Law“. Wer also die amerikanische Ausgabe besitzt, hat eine echte Rarität in seiner Sammlung. Reden wir über den musikexpress-Redakteur der Herzen: Josef Winkler. Daß drüben in seiner Spalte beim „Krieg der Sterne“ vier Lücken klaffen, hat nichts mit Amtsmüdigkeit oder so zu tun. Nein, Winkler hat sich in diesem „Sommer“ eine längere Auszeit (manche sagen auch ‚Urlaub ‚ dazu) gegönnt und deshalb nicht alle Platten hören können. Das ist auch sein verdammtes Recht, findet Der Plattenmeister. Artverwandtes:

Ride Nowhere (1990! Swerdedriver Raise (1991) Pale Sainls In Ribbons 119921

sehe Ifür euch, Indie-Kids] einen Platz haben. Einmal war ich mir nicht sicher, ob’s der Wind in den Bäumen und Lichterketten vorm Balkon war Die Beils aus dem Bandnamen liegen eher tief unten im Bauch dieser schön gemalten Lieder, obendrauf schichten sie Violinen, Hörner, Trompete und Melodica. Manchmal fegt das Bell Orcheslre mit einem Jive aus diesen Soundlandschaften, daß man vor Freude grinst. RECORDING A TAPE wurde parallel zu Arcade Fires funeral aufgenommen, in den gleichen Studios und mit einem Teil der Arcade-Fire-Belegschaft. Es verhält sich zum kurvigen, theatralischen Pop von Win Butler und Regine Chassagnes Band wie eine Carl-Orff-Sinfonie zum Gesamtwerk der Beatles. Bell Orchestre proben eine musikalische Früherziehung in allen Facetten des Regenbogens, bunt, assoziativ, aber bar jeder Geschichte, die in Lyncs zu fassen wäre. Eine Instrumentalplatte mit Licht- und Schattenspielen, die noch keine Schubladen kennt, zu konventionell für die New-Music-Gemeinde, zu abstrakt fürs Mainstream-Pop-Volk. 4,5 i FRANK 5AWATZKI >>>

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