Bertha & Friends – Work Of Art?

Das Ruhrgebiet ist schon eine komische Gegend. Zwischen Duisburg und Dortmund, also ausgerechnet da, wo ein unglaublich rockbegeistertes Publikum immer wieder die größten Hallen füllt, muß man einheimische Bands mit der Lupe suchen ~ zumindest solche, die den Sprung hin zur Platte geschafft haben. Währenddessen lebt direkt nebenan – in Düsseldorf oder selbst in Hagen – eine viel vitalere Rockszene als in diesem wesentlich größeren Ballungszentrum. Daß im Revier indes echte Talente brachliegen, beweist eine Platte wie die von Bertha & Friends, einer seit drei Jahren existierenden, kabarettistisch angehauchten Fünfmanngruppe aus der Bochumer Berthastraße. Obschon sie sich durchaus als Pütt-Band verstehen, liegt doch eine halbe Welt zwischen ihnen und den hemdsärmeligen Hardrockern von Franz K. Die Berthas decken mit „Work Of Art?“ einen stattlichen Teil des zeitgenössischen Musikosmos ab. Ihr Spektrum reicht von funkiger Stimmungsmache („Leberwurst“, „Golden Hours“) und jazziger Improvisation („Funkt an“) über langsame Liebeslieder („Ballade“) und punkige Bullenschelte („Policeman ) bis hin zur kalauernden Zitiertechnik: etwa dann, wenn im Verdruß-Song „Fed Up“ Ian Durys „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ zum Tango verkommt.

Dabei teilt sich die ausgelassene Musizier-Freude der Berthas dem Hörer voll mit – eine Ausgelassenheit, die auf dieser Debütrille bisweilen allerdings noch etwas strapaziös werden kann. Da fehlt vor allem die unbestechliche Hand eines Produzenten, der die kompositorische Spreu vom Weizen zu trennen hilft und der die wichtigen und richtigen Improvisationen auf ein plattengerechtes Maß zurechtstutzt. Aufgenommen wurde „A Work Of Art?“ von Uwe Fellensiek (Gesang), Michael v. Weisel (Keyb.), Stephan Keusch (Gitarre), Los Ibiza (Baß, ein Bruder des bekannten Flötisten Carlos Mallorca) und Condor Rahn (Schlagzeug).