Christian Lunch – Shark Bait
Christian Lunch bei einem Kurzauftritt: ein paar Sätze Amerikanisch, der geliehene Synthi heult auf, Chris grinst freundlich und macht weiter/ beginnt von vorn. Es hat den musikalischen (auch äußer-musikalischen) Weltenbummler nach Deutschland verschlagen – wie schon hin und wieder zuvor. Mal hier, mal dort: SHARK BAIT entstand in neun verschiedenen Studios, die Chris innerhalb eines halben Jahres bereiste, von Rastlosigkeit getrieben.
SHARK BAIT ist typisch amerikanisch, besonders typisch San Franzisko: theatralisch, unsinnig, aufgeblasen, selbstgefällig, gut verpackt, übertrieben. Eine absurde Komödie mit Anfang und Ende und Preßspan dazwischen. Kleine Sketche, denen man selbst nach gründlicher Überarbeitung seitens des Künstlers noch ihren Schnellschuß-Charakter anmerkt. Hätte hier ein erfahrener Producer rangemußt? Wohl nicht, denn Chris ist es gelungen, einer (seiner?) konsequenten Philosophie Ausdruck zu geben: egal, was herauskommt es ist von mir und ich mag es. Eine positive Einstellung, die das ganze Album als (einziger?) roter Faden durchzieht.
Oftmals fühlt man sich an die Pionierzeit des Punk/Rock’n’Roll erinnert, wo außer einem rauschhaften Vorwärtsdrang kaum etwas zählte: selbst Pathos und Albernheiten wurden dafür in Kauf genommen: Mach es, und vergiß es. Mehr noch: Jedes einzelne der 19 Stücke scheint entbehrlich, aber SHARK BAIT besticht als Konzept und kann in diesem Sinne nur als Erfolg gewertet werden.
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