CocoRosie :: La Maison De Mon Reve

Indietronic-Funkstörung-LoFi-Trip-Appalachen-Folk-Country - nicht weniger als das.

Huch. Was soll das denn bitteschön sein? Indietronic-Funkstörung-LoFi-Trip-Appalachen-Folk-Country? Ja, das kommt schon hin. Als Bianca und Sierra Casady aus Brooklyn dieses Debütalbum im Frühling vergangenen Jahres in Paris aufgenommen haben, muss das schon ein ganz besonderer Frühling gewesen sein. Zumindest kein Romantik- Hochzeitsreise-mit-Bootsfahrten-und-nach-alten-Büchern-auf-dem-Flohmarktstöbern-Frühling. „La maison de mon reve“ ist nämlich ein Bekenntnis zum Indie-Folk und zwar zur Fiery-Furnaces-Variante desselben, weil der von CocoRosie mit ein paar hübsch-fies-nervigen Beigaben angereichert ist. Der Drumcomputer gerät hier manchmal aus dem Takt, was er ja nicht unbedingt machen muss, weil er ein Computer ist. Die Gitarre lässt dann und wann ein, zwei Takte aus, was ja auch nicht nötig wäre, weil man sie ja noch einmal neu aufnehmen könnte, wenn sowas passiert. Die beiden Schwestern beteuern mit gegenläufigen Sally-Carr-Micky-Maus-Stimmen „I just wanted to be your housewife, all I wanted was to be your housewife“ zu ungeraden Beats aus der Box – Hammerschläge, Vogelgezwitscher, Alltagsgeräusche und monotone Klavierbegleitung inklusive. Ausgesprochene Produktions- Anti-Technik, Gesang, der aus schlechten Kofferradiolautsprechern herauskrächzt, und Geklöppel auf Blechbüchsen ist bei CocoRosie genauso wichtig wie die Songs, die sich hinter all diesem sanften Störgeräusch-Unsinn verstecken. Manchmal „Hahiti Rain Song“, „Candyland“ geht die Kakophonie aber auch in ein überirdisch schönes Instrumental (inklusive hymnischer Ennio-Morricone-Frauenchoräle) über. Man muss schon ziemlich gut sein, um es sich leisten zu können, so schön schlecht zu sein wie CocoRosie.