Crime & The City Solution – Paradise Discotheque
Träge Percussion-Rhythmen, lasziver Swing, ausgelassene Country-Klänge – mit ihrem dritten Album fegt die deutsch-australische Truppe um Simon Bonney platte Vergleiche mit Nick Cave und seinen Bad Seeds trotz aller musikalischer Familienbande endgültig vom Tisch. Anstatt tiefschwarze Straßencowboy-Romantik bis zum letzten Suizidversuch auszureizen, zeigt sich PARADISE DISCOTHEQUE ansprechend vielseitig, rhythmisch und experimentierfreudig. Entrückte Klänge beschwören Bilder voller eindrucksvoller Stärke; Simon Bonneys klagende Stimme taumelt in Extremen zwischen Wüstenhitze und Liebesglut. Die Band löst Konventionen in Kunstwerke auf und scheut sich nicht, mit „The Last Dictator“ ein vierteiliges Konzeptstück von fünfzehn Minuten Länge ins Zentrum zu stellen. Wer dabei an Seifen-Rockopern der 70er Jahre denkt, liegt
indes völlig falsch. Mit kargen Klängen intoniert Simon Bonney seine außergewöhnliche Lyrik – zwar mit jeder Menge Pathos, aber ohne Kitsch und falsche Emotionen. Diese mutige Platte geht eingängige und eigenwillige Wege, ohne in avantgardistische oder esoterische Sphären abzuheben.
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