Dennis Brown – Foul Play

Mit FOUL PLAY ist Dennis Brown ein nahezu genialer Wurf gelungen. Okay, der kompakte, von Sly und Robb/s jüngsten Taxi-Produktionen profitierende Sound von SPELLBOUND war hervorragend. Aber diesmal vermag Dennis endgültig zu beweisen, daß er nicht allein ein begnadeter Sänger ist, sondern auch ein ebenso fähiger Songschreiber. Bereits als Dennis, 14jährig unter der Obhut von Clement Dodd arbeitete, war die sorgfältige Auswahl und Überarbeitung fremden Songmaterials seine größte Stärke. Heute aber könnte es manch eine seiner Kompositionen mit Klassikern wie „No Man is an Island“ aufnehmen. Und wenn ihm der Opener „On The Rocks“ nicht zumindest einen Hit wie „Money in my Pocket“ beschert, dann soll Jah Schimpf und Schande über mein verirrtes Kririkerhaupt senden.

Wie auch das Titelstück „Foul Play“, ist diese Nummer eine raffinierte Kreuzung zwischen stampfendem Uptempo-Disco und forciertem offbeat. Das Tempo wird durch die überraschenden Akkordwechsel von Sh/s trockenem Snare-Drum kontrolliert. Robby’s pulsierende Basslinien, Sequenzer-Sprengsel und effektvoll plazierte homchants treiben den Song dann zu einem todsicheren Refrain, den Dennis synchron zu dessen Strings-Einsatz intoniert. „Come on Baby“, mit galoppierendem Funk-Baß und Willie Lindos markanter Gitarrenarbeit, ist ein mitreißendes Stück, das die plumpe Ska-Askese mancher Skinhead-Revival-Combos auf die Plätze verweist. Nach der frommen Standortbestimmung von JOSEPHS COAT, mit der er sich als Mann vom Stamme Joseph zu seiner Identität bekannte, greift Dennis dieses Mal wieder auf universalere Themen zurück. Aber ohne das Rückgrat einer beispiellosen Religiosität würde wohl gerade seinen lovers rokkers jede Überzeugungskraft fehlen. Es spielt eigentlich kaum eine Rolle, ob er sich auf sein spirituelles Erbe bezieht, den dornengespickten Weg der Kinder Israels, der schwarzen Zionisten aufgreift, oder ganz unverblümt der Liebe zu einer Frau Ausdruck verleiht. Dennis Browns Seelenbekenntnis und Gleichnisse sind ungestylt und intuitiv.