Die Zimmermänner – 1001 Wege Sex Zu Machen Ohne Daran Spass Zu Haben
Diese Zimmermänner tragen weder zünftige schwarze Cordkleidung noch übergroße Schlapphüte – ihre Tradition liegt eher bei Hawaii-Hemden, luftigen Sandaletten und Freizeitkleidung (auch im Winter). Ihre Vorbilder wohnen im Lager der gepflegten amerikanischen Unterhaltungsmusik; die gelegentlichen Ähnlichkeiten zum deutschen Schlager sind nur eine zufällige Folge ihres Wohnorts.
Timo Blunk kennt, man von P. Schaumburg (dort ist er aber völlig anders), Detlef Diederichsen war mit einer äußerst fragmentarischen Solo-LP aufgefallen. Dieses Paar bildet das Herz der Zimmermänner, die vor ein paar Monaten die überraschendste und beste deutsche Underground-Single dieses Jahres produzierten.“ „Erwin, das tanzende Messer“ – auch hier auf der LP vertreten, 1001 WEGE SEX ZU MACHEN … enthält 14 Songs, die ohne große Ausfälle glatt durchlaufen und dabei auch einige Highlights vorweisen können. Da wäre das liebeskranke „Ruf Mich An“, geschrieben direkt neben dem nicht klingelnden Telefon, „Ein Halbes Jahr“, bei dem die Gruppe ein paar schräge Töne einfließen läßt, natürlich das rührend lehrreiche „Thorsten Bredow“, das mit klerikalen Klängen dazu mahnt, die Freundin nicht zu mißhandeln, da man sie sonst los wird …
Musik für kalte, sonnige Tage in Herbst und Winter, melancholisch, aber lebenslustig. Musik, die eventuell fehlende Routine und Professionalität durch Witz und Frische ersetzt – und damit auch im internationalen Vergleich bestehen kann, ohne sich in die Schublade „NDW“ einordnen zu müssen.
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