Die Heilige Dreifaltigkeit des Soul: Otis Redding, Al Green – und natürlich Marvin Gaye. Letzterer reihte in den 60er Jahren an der Seite von Tammi Terrell Hit an Hit, stürzte nach dem Tod seiner Partnerin im Jahr 1970 in tiefe Depressionen, nur um ein Jahr später mit einem Wunderwerk zu reüssieren. WHAT’S GOING ON gilt noch heute als eines der besten – und nicht nur des sozialkritischen Ansatzes wegen ambitioniertesten Black-Music-Alben aller Zeiten. Das nicht minder gelungene LET’S GET IT ON feierte zwei Jahre später die Freuden der Erotik. Fast ein Jahrzehnt sollte es dauern, bis der immer unberechenbarer agierende Marvin Gaye mit MIDNIGHT LOVE ein Album von vergleichbarer Qualität vorlegte. Er starb schließlich am i.April 1984, von seinem Vater im Streit erschossen. Daß „Mr. Soul“ im April 60 Jahre alt geworden wäre, nahm Motown zum Anlaß, Arrivierte und Newcomer ins Studio zu bitten. Die auf dem Marvin Is 60 betitelten Tributalbum versammelten „brothers & sisters“ sind selbstbewußt genug, sich an Geniestreiche aus den genannten Alben und an einige Hit-Singles zu wagen. Das evoziert viele Gänsehautmomente – etwa Erykah Badus und D’Angelos „Your Precious Love“, Jon B.s „Mercy Mercy Me“, Profyles „What’s Going On“, Gerald LeVerts „Let’s Get It On“ -. oft aber auch lediglich loungige Langeweile mit Niveau. Deshalb nicht mehr als 4 Sterne.

P.S.: Die „limited edition“ bietet auf CD 2 die Originale, the „trouble man“ at his best. Dafür gibt’s: 6 Sterne