Donald Fagen – The Night Fly

Zehn Jahre nach Steely Dans Debüt CAN’T BUY A THRILL markiert THE NIGHT FLY, warum der Bruch des erfolgreichen Duos ohne Folgen bleiben wird: Die LP der Keyboards spielenden Dan-Hälfte Donald Fagen ist ein Steely Dan-Album.

Die Parallelen beginnen beim Gesang, setzen sich über die blendend guten Kompositionen (alle von Fegen, außer einer Leiber/Stoller-Nummer), die ungemein treffsicheren Arrangements und Instrumentierungen fort bis hin zu Steely Dan-bekannten Eigenheiten: Unmengen an Hilfsmusikern, ohne daß irgendwo Brüche aufträten; exquisite Klangqualität selbst auf der Vorab-Cassette; ganz offenbar äußerst ausgetüftelte Musik, die nirgends ins Sterile abrutscht.

Acht Songs, die sich allesamt prächtig als Hit eignen würden, unnachahmlich zwischen genügender Poppigkeit und subtilen Häkchen gratwandern. Die gut zwei Dutzend Mitmusiker zu nennen, erspare ich mir – es ist die Creme der US-Szene. Gleiches gilt für die zahllosen Stileinflüsse und Zitate: mir fehlt der Platz hierzu. Jedenfalls wären alle Gruppen zwischen Bee Gees und Ambrosia glücklich, auch nur halb so viele Qualitäten regelmäßig auf ihren Platten vereinen zu können.

Der Tüftler Donald Fagen setzt sich auch deutlich von Tüftel-Kollegen (Alan Parsons und Verwandtschaft) ab, indem er sein sowieso viel breiteres Konzept beständig verändert, sein Heil jedoch nie in radikalen Kehrtwendungen sucht: Dion Di Mucci’s „Ruby Baby“, besagte Fremdkomposition, bleibt in seiner Struktur völlig erhalten, wird aber weit prächtiger eingekleidet (so, wie es 1963 halt noch nicht möglich war).

Konservative Musik in begnadeter Form. Und da ich keinen einzigen Gegner von Steely Dan kenne, behaupte ich mal, die Bewertung sei tatsächlich Szenen- und Ideologieübergreifend; einzig akzeptabler Vorwurf gegen Fragen: klingt zu amerikanisch …