Dr. Hook – Pleasure & Pain

Der Plattentitel bietet ach natürlich an, als Wortspiel verbraten zu werden. Wohlan: Dr. Hooks neue Langrille läßt die pleasure weitgehend vermissen und macht das Anhören durch eine Überzahl an painvollen Liebesfetzen zeitweise zur echten Pein. Noch vor einem Jahr hab‘ ich die sieben Doktoren live gesehen und dabei vor allem ihre an Show-Anarchie grenzende Ausgeflipptheit geschätzt, ihre teils beißende Ironie sowohl in Liebesliedern wie auch in ihrer Sektion „Really dirty songs“.

Aber ich sehe nicht ein, den Hooks irgendeinen augenzwinkernden Paragraphen bezüglich verminderter Zurechungsfähigkeit zuzubilligen (was man normalerweise muß), wenn sie mit „Pleasure & Pain“ so arg danebenhauen. Eine solche Platte ist kaum entschuldbar.

Nicht nur, daß von Spott und Sarkasmus nichts mehr zu bemerken ist – was man ja noch ertragen könnte; nein, allein das Übergewicht eher getragener Liebeslieder macht die LP beinah langweilig. Seite eins zeigt die Hooks fünfmal schmachtend, Thema Liebe und so, aber ohne Höhepunkt. Und wenn man dann auf Seite zwei erfreut vier packendere Nummern registriert hat (obwohl J.J.Cale’s „Clyde“ auch recht schwachbrüstig daherklingt), bekommt man danach gleich noch zwei Dämpfer vorgesetzt, an denen eigentlich nur der Titel lächeln macht: „You Make My Pants Want To Get Up And Dance“ zum Beispiel. Trotzdem: Die Songs sind allesamt hübsch komponiert und dargeboten und würden einzeln hinhauen, aber so, bei solchem Überangebot….