Elvis Costello & Burt Bacharach – Painted From Memory

Je älter Elvis Costello wird, desto spleeniger wirkt seine Vision von unkonventioneller Pop-Musik. Ob fortgeschrittene Midlife-Crisis oder kreatives Austoben, in den letzten Jahren hat er fast alles probiert: klassische Musik, Soundtracks, Country & Western, obskure Covers. Doch mit PAINTED FROM MEMORY übertrifft sich der 44jährige nunmehr selbst. An der Seite von Altmeister Burt Bacharach („Teardrops Keep Falling On My Head“) wagt Costello einen Ausflug in die Welt der Lounge-Musik. Unnütz zu sagen, daß das Resultat ganz anders klingt, als man erwartet: Anstelle von Abhandlungen über zwischenmenschliche Beziehungen, die mit beschwingten Piano- und Streicher-Arrangements unterlegt werden, tendieren die beiden ins Extrem. Während Bacharach alles versucht, um die Stimmung mit verspielten Passagen aufzulockern, gebärdet sich Costello als depressiver Crooner, der selbst die ausgelassenste Party in eine Beerdigung verwandelt. Nichts gegen Trauer, Liebeskummer und Melancholie, aber das hier ist doch eher „uneasy listening“. So tragen die zwölf Tracks nicht nur programmatische Titel wie „In The Darkest Place“, „This House Is Empty Now“, „Tears At The Birthday Party“ oder „Such Unlikely Lovers“, sondern halten auch, was sie versprechen: wahre Tränen-Bäche. Und Costello kann sich rühmen, ein weiteres Genre ausgelotet zu haben.