Federico Albanese

The Blue Hour

Neue Meister/Edel/15.01.

Ein weiteres Neo-Klassik-Glanzlicht, vor allem wegen der dezenten elektronischen Spielereien.

Das erste Werk des Mailänders erschien noch bei den Neo-Avantgarde-Spezialisten Denovali, THE BLUE HOUR trägt nun das Label Neue Meister, eine Talentsparte des Klassik-Bewahrers Berlin Classics. Keine Frage, da verschwinden Schwellen. Max Richter war einer der ersten, der den Schritt in die ruhmreiche Klassiksparte gehen durfte und bei Deutsche Grammophon veröffentlicht. Seine Erfolgsgeschichte ermuntert die Kuratoren, nach neuen Namen zu schauen, Federico Albanese ist eine naheliegende Wahl. Der Pianist ist ohne Zweifel ein Virtuose. Doch sein Herz schlägt für die einfachen Melodien, die er mit eine Art Leichtbauelektronik kombiniert, will heißen: Hier beißt sich nichts.

Bei „Time Has Changed“ treiben die digitalen Schlaufen sein Piano an, „C Line“ hat einen leise pochenden Beat, bei „And We Follow The Night“ dröhnt es leise im Hintergrund, bevor ein Sequencer dem Stück Beine macht. Die spielerische Unruhe dieser Stücke tut dem Album gut, denn klänge alles getragen wie die Erik-Satie-Übung „The Boat And The Cove“ oder schwülstig wie das orchestrale „Migrants“, wäre Albaneses blaue Stunde nicht nur melancholisch, sondern auch langweilig. Am Ende bleibt der Wunsch, diese talentierten Atmosphäriker mögen auf diesem hohen Niveau nicht stehen bleiben, sondern aus ihrer starken Position heraus nun nach neuen Kooperationen suchen. Die Zusammenarbeit von Jon Hopkins und King Creosote in Großbritannien hat hier Maßstäbe gesetzt. Leute, lasst jetzt die Songwriter ran!

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