Foghat – Live Bearsville

Amerika scheint reich an Propheten, die im eigenen Lande nichts gelten. Kaum hat sich Fleetwood Mac wieder auf europäischen Plattentellern einzurichten begonnen, da melden sich ein paar weitere Exil-Briten von der anderen Seite des Atlantik her zu Wort. Sieben LPs ist Foghat inzwischen schwer, und davon wurden drüben drei vergoldet und eine mit Platin bedacht. Trotzdem kennt hierzulande noch kaum jemand diese Band, die 1972 aus der Savoy Brown hervorging. Seither dabei: Savoy Brown-Sänger „Lonesome“ Dave Peverett, SB-Drummer Roger Earl und der amerikanische Gitarrist Rod Price. Der Baß (ursprünglich von SB’s Tony Stevens bedient) ist mehrfach umbesetzt worden, derzeit heißt sein Mann Craig Mc Gregor. Daß sich die Savoy-Brown-Nachfahren zunächst um den US-Markt kümmerten, war nur zu logisch: schließlich konnten sie die dort ansässige Publikumshausmacht ihrer britischen Vorgänger übernehmen. Zwar macht die Band inzwischen konventionellen Hard-Rock, aber es bleibt als stilistisches Haupt-Relikt aus den Zeiten alter Savoy-Brown-Herrhchkeit jener schwere Boogie-Rhythmus, der etwa das Stück „Road Fever“ bis zum talking-guitar-Finale dahinrollen läßt. Weitere Charakteristika des sauber produzierten Live-Albums: knochentrockener, hämmernder Rhythmus, rauhe, feedbacklastige Gitarrenarbeit, gelegentliche Rock ’n‘ Roll-Zitate und kompakte Vocals mit viel Publikumsanmache. Pech für die vier Foghats, daß solches Soundkonzept sich wird stets messen lassen müssen am unschlagbaren Live-Album Bob Segers – mit dem sie überdies die Vorliebe für Tramper-Themen teilen. Aber da nicht ganz mithalten zu können, ist kaum ehrenrührig.