Freedom Of Speech – Phantomband

Während in Sachen Can-Reunion Eiszeit herrscht, verlustieren sich diverse Can-Mitglieder bekanntlich auf sogenannten Solopladen. So hat z.B. Can’s Trommel-Experte Jaki Liebezeit vor geraumer Zeit die Phantomband ins Leben gerufen, sie ausgerechnet bei Deutschlands betulichstem Elektronik-Label Sky untergebracht und dem Sky-Stall damit einen renommierten Namen zugeführt. Sky, bekannt für Fragwürdigkeiten wie Adalbert von Deyen oder Traditionellem wie Roedelius, hat mit der Phantomband beinahe Avantgardistisches unter Vertrag. Irn Sky’sehen Sinne, wohlgemerkt. Liebezeit an den Drums, Dominik von Senger (Gitarre), Helmut Zerlett (Keyboards), Olek Gelba (Percussion) und ein gewisser Ancel, der die Stimme beisteuert, passen trotzdem recht gut ins Hause Sky. Denn die Phantomband ist nicht zuletzt wegen ihrer mißlungenen, englischsprachigen Ambitionen, ein eher biederes Unternehmen. Eingespielte Computerstimmen, Geräuschfetzen und düster, dumpfe Melodieversuche wirken eher bemüht als inspiriert. Ein konstanter Rhythmus pulsiert fast monoton durch die einzelnen Titel, wirkt oft zeitgemäß, wird aber ständig von Zappaesquer Vokalakrobatik (zu deutsch: Monologen) unterlaufen und kaputtgemacht. Dieser Ancel ist allzu unenglisch, eckig und unbeholfen.

Zwei Instrumentaltitel fallen angenehm auf, heben sich ab durch einprägsame Melodien und einen unterlegten Reggae-Rhythmus. Die Band versucht sich an modernen Klangkombinaüonen, benutzt deren Stilmittel, läßt fast schamlos Einflüsse deutlich werden, kommt aber nicht klar mit dem selbstauferlegten Anspruch. Es bleiben zu viele Ideen auf der Strecke und werden nicht brauchbar umgesetzt. FREEDOM OF SPEECH klingt mir sehr nach dem Versuch, auf einer Welle mitzuschwimmen. Bis auf besagte zwei Titel „e.f.1“ und „experiments“, eine wenig brauchbare Platte. Eigentlich schade, denn das Debüt vom vergangenen Jahr ließ auf mehr hoffen.