Future Folk :: VÖ: 24.2.

Zusammenstellungen, die das Wörtchen „Future“ im Titel tragen, hatten sich, dachten wir jedenfalls, inzwischen erledigt. Erstens möchte kein Mensch mehr von der Zukunft reden, wenn unsere Bundeskanzlerin Zukunft so definiert: In zehn Jahren, liebe Deutsche, sind wir wirtschaftlich wieder obenauf. Zweitens ist uns das inflationäre Auftauchen von „Future Sounds Of‘-Platten aus wirtschaftlich strammeren Tagen noch zu sehr in Erinnerung. Warum also jetzt future FOLK, weifiderTeufel? Und einem strengen Folk-Begriff wird diese 14-Track-ZusammensteUung auch nicht gerecht. Das aber ist vielleicht ihr größtes Plus. Es gibt auch keinen Devendra Banhart, keine CocoRosie und keine Joanna Newsom hier, die üblichen Verdächtigen des Freakfolk haben kein warmes Plätzchen an der akustischen Sonne gefunden. Das Spektrum reicht von William Shatners elektronisch unterfütterter Ode an die Zweisamkeit bis zum Computerpop aus dem Hause März und dem krickeligen Lied der Hanne Hukkelberg. Drei Tracks alleine sind auf dem britischen Leaf Label erschienen, einer stammt vom Kanadier Dan Snaith (alias Manitobal. Derwird wohl am wenigsten damit gerechnet haben, mit einem Stück seines krautiger THE milk of human KINDNESS-Albums einmal auf einer Folkplatte zu landen. The Books LSmells Like Content“) oder den Hamburger Elektroniker Finn würde man hier auch nicht gerade erwarten, aber irgendwo findet sich immer ein Sample, ein Sound, eine Melodie, die verbindet, sich beziehen mochte auf etwas – am Ende entsteht ein schillerndes, durchweg schönes Songpatchwork daraus, das sich an den Hörer anschmiegt. Kuschelpop muß nicht peinlich sein.

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